Eine Zeit zum Zuhören und Nachdenken

Es scheint ein Widerspruch unseres modernen Lebens zu sein – die Arbeitszeit der meisten Menschen ist heute bedeutend kürzer als noch vor ein oder zwei Generationen, aber dennoch haben wir ständig das Gefühl, dass uns nicht genug Zeit zur Verfügung steht. Ob dies nun zutrifft oder nicht, das Leben der meisten Menschen in der westlichen Welt ist bis zum Bersten ausgefüllt mit Aktivitäten – es bleibt nur wenig Zeit zum Zuhören und Nachdenken übrig.

Wir leben in einem Zeitalter, in dem sich das Wissen immens vermehrt hat und es uns zusehends schwerer fällt, die Fülle von Informationen, mit denen wir täglich bombardiert werden, zu verdauen. Zwischen den Papierbergen, die wir durchzuarbeiten haben, versuchen wir verzweifelt, ein paar Minuten abzuzweigen, um mit Freunden oder Bekannten per Handy zu sprechen, Informationen aus dem Internet herunterzuladen und unser Lieblings¬fernsehprogramm (natürlich per Satellitenschüssel, Internet oder Kabel) zu schauen. Wir tun dies alles und versuchen gleichzeitig, mit all den anderen Herausforderungen des Lebens fertig zu werden. All das erzeugt ein Gefühl, immer unter Zeispanruck zu stehen, in Eile zu sein und doch nirgendwo wirklich anzukommen.

  • Haben wir keine Zeit mehr für die wichtigsten Dinge im Leben?  

Wenn wir die Errungenschaften dieses modernen Zeitalters betrachten, die Möglichkeiten und den unglaublichen Fortschritt, leben wir zweifellos in einer erstaunlichen Zeit. Wir haben gelernt, viele komplexe technische Fragen zu meistern. Aber reflektieren unsere menschlichen Beziehungen auch die Perfektion, die wir in der technischen Entwicklung sehen? Traurigerweise können wir indes auf diesem Gebiet unseres Lebens immer noch keinen wirklichen Fortschritt verzeichnen.

Niemals zuvor hat es so viel Unklarheit darüber gegeben, was richtig und was falsch ist, und mehr und mehr Menschen scheinen die Orientierung verloren zu haben. Der Anstieg an zerbrochenen Familien demonstriert, dass die Gesellschaft auf dieser höchst persönlichen Ebene tiefste Risse bekommen hat. Im gleichen Zuge ist die Angst vor Terror und Kriminalität ein ständiger Begleiter unseres täglichen Lebens geworden, und Krieg gilt auf der internationalen Ebene wieder als unumgänglich.

  • Angesichts der Realitäten unserer sich immer schneller globalisierenden Gesellschaft werden wir das nagende Gefühl nicht los, dass trotz Fortschritts irgendetwas falsch läuft. 
  •   Es gibt eine Menge Fragen und eine Menge unbefriedigender Antworten.  

Vor langer Zeit betrachtete ein sehr weiser, aber trotzdem desillusionierter Mann die Leere seines Lebens und sagte: „Vergeblich und vergänglich! […] Vergeblich und vergänglich! Alles ist vergebliche Mühe“ (Prediger 1, 2; Gute Nachricht Bibel). Der dies schrieb, war kein Geringerer als der berühmte Salomo, König des alten Israel.

Salomo hatte versucht, durch persönliche Erfahrungen herauszufinden, was im Leben gut wäre, und als einer der Reichsten, die jemals gelebt haben, hatte er auch unbegrenzte Möglichkeiten, wirklich alles zu testen. „Und alles, was meine Augen begehrten, entzog ich ihnen nicht. Ich versagte meinem Herzen keine Freude …“ (Prediger 2, 10; Elberfelder-Übersetzung).

Man würde denken, dass man auf diese Weise das glücklichste Leben führen könnte. Aber dem war nicht so. Als er darüber nachsann, was er so alles in seinem ereignisreichen Leben enspaneckt, erlebt und erfahren hatte, fiel Salomo in eine tiefe Verzweiflung: „Da hasste ich das Leben, denn das Tun, das unter der Sonne getan wird, war mir zuwider. Denn alles ist Nichtigkeit und ein Haschen nach Wind“ (Vers 17).  

  • Seine Erfahrung und all seine Weisheit haben König Salomo nicht die Antworten auf die großen Fragen des Lebens liefern können. 

Ist unser Wunsch nach Antworten mithin in der Tat hoffnungslos oder vielleicht sogar sinnlos? Oder gibt es eine Stelle, wo wir sie finden könnten?

Gibt es keinen Gott mit absoluten Maßstäben, der Wahrheiten offenbart, dann werden wir niemals definitive Antworten auf viele wichtige Fragen des Lebens erhalten. Jeder und alles kann richtig sein, und alles ist fraglich – die Bibel wird dann reduziert auf eine bloße Sammlung interessanter Geschichten und Ideen. 

Gleichwohl gibt es einen Gott [>>Siehe „Erweiterte Studien“ unten: Modul 1.1.1 Gott existiert], den Schöpfer aller Dinge, und dieser Gott schuf alles zu einem bestimmten Zweck, den der Mensch ohne die Offenbarung Gottes nicht erkennen kann (und will). Da Gott ein liebender Gott ist, hat er uns nicht einfach uns selbst überlassen, ohne Anleitung – die Bibel, richtig verstanden und im Glauben verantwortungsvoll untersucht, offenbart diesen Zweck und wie wir ihn erfüllen können. [>>Siehe „Erweiterte Studien“ unten: Baustein 1.7 Unser unglaubliches Potenzial

Am Ende seines Lebens sagte Salomo: „Lasst uns die Hauptsumme aller Lehre hören: Fürchte Gott und halte seine Gebote; denn das gilt für alle Menschen.“ (Prediger 12, 13)

Die positivste aller Nachrichten ist die Tatsache, dass es eine Quelle gibt, wo wir Antworten zu den grundlegenden Lebensfragen finden. Diese Quelle wurde jedoch in der Geschichte so häufig missverstanden, verdreht und missbraucht, dass der Großteil der Menschen nicht mehr gewillt ist, sie anzuerkennen. Diese Quelle ist die Bibel, die Heilige Schrift, das Wort Gottes.

  • Die Bibel gibt uns die Antworten auf die großen Fragen des Lebens. 
  • Sie lehrt uns in ihren Seiten einen Lebensweg, der zu nachhaltigem Glück und einem sinnerfüllten Leben führt. 
  • Die Bibel beantwortet auch die Fragen, woher wir kommen und wohin wir gehen, und berichtet über Gottes Weg mit uns Menschen. 
  • Sie beschreibt ebenso Gottes Beziehung mit der Menschheit. 

In Modul 4.2.1 zeigen wir, dass Gebet, vereinfacht ausgedrückt, Kommunikation mit Gott bedeutet. Um jedoch eine lebendige Beziehung mit ihm zu pflegen, sollte diese Kommunikation nicht „einseitig“ sein. Mit anderen Worten: Wir müssen auch zuhören.

Es ist durchaus möglich, dass jemand ein Experte im Interpretieren biblischer Details ist und trotzdem kein wirkliches Verständnis der geistlichen Inhalte hat. Jesus beschrieb die religiösen Führer seiner Zeit auf genau diese Weise. Sie hatten ein bemerkenswertes Wissen über die Bibel und hielten auch vieles von dem, was Gott befohlen hatte, und doch sagte Christus zu ihnen: „… Ihr kennt weder mich noch meinen Vater …“ (Joh. 8, 19).

Ist das nicht höchst interessant und verblüffend? Wie ist es möglich, dass Leute, die ihr ganzes Leben einer Religion gewidmet haben, dennoch den Gott nicht kennen, dem sie zu dienen vorgeben? Was fehlt ihnen? Was ist der Schlüssel zur Erkenntnis Gottes?

  • Der Schlüssel ist, dass wir bereit sein müssen, Gottes Willen unvoreingenommen zu hören und dem, was wir hören, Folge zu leisten. 

Wenn Sie bereit sind, das von Gott Gelernte in die Tat umzusetzen, wird er Ihnen Verständnis geben (Joh. 7, 17). Wie Jesus es mit seinen Jüngern tat, so wird er es auch mit Ihnen tun – wer hören will, dem wird er helfen zu verstehen (Lk. 24, 45).

Gott zuzuhören ist nicht gleichbedeutend mit dem Anhören eines Liedes oder eines Gedichts – es bedeutet, das Gehörte so ernst zu nehmen, dass wir es auch in die Tat umsetzen.

Jesus erklärte dies auf eindringliche Weise: „Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr!, in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel“ (Mt. 7, 21; Hervorhebung durch uns). In Sprüche 9, Vers 10, belehrt uns Gott: „Der Weisheit Anfang ist die Furcht [tiefer Respekt] des HERRN …“

Warum auf die Bibel hören? 

Um aus dem Studium der Heiligen Schrift wirklich nachhaltigen Nutzen ziehen zu können, ist es notwendig zu klären, was die Bibel eigentlich ist. Wenn man nicht die richtige Einstellung zu den dort präsentierten Informationen findet, erweist sich aller Eifer als nutzlos.

Anders als alle anderen religiösen Bücher offenbart sich die Bibel selbst als das Wort Gottes. Gott spricht zu uns, und in den Seiten der Bibel definiert ER, was von SEINER Sicht als Wahrheit anzusehen ist.

  • „Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist die Wahrheit“ (Joh. 17, 17). 
  • „Denn das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens“ (Hebr. 4, 12). 

Hier, im Hebräerbrief, wird Gottes Wort als ein zweischneidiges Schwert beschrieben. Mit diesem Werkzeug ausgerüstet, sind wir in der Lage, die Grenzen von Richtig und Falsch zu definieren und Prinzipien zu lernen, die uns sicher durch diese konfuse Welt leiten werden.

„Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, dass der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt“ (2. Tim. 3, 16-17). 

Die Worte der Bibel wurden (im Urtext) von Gott inspiriert, deshalb betrachten wir sie als Worte von Gott. Die Bibel offenbart, dass Gott ihr Autor ist und dass sie die Wahrheit enthält.

Wenn wir lernen, auf Gott zu hören, haben wir mit der Bibel das hilfreichste Lehrbuch für unser Leben. Sie enthält auch die niedergeschriebene Geschichte der Arbeit Gottes mit der Menschheit; in Bezug auf Prophezeiungen ist sie sogar „Geschichte im Voraus geschrieben“.

Die Bibel unterliegt nicht unserer persönlich bevorzugten Interpretation, sie offenbart Gottes Willen, und dieser Wille Gottes wurde auserwählten Menschen offenbart, die alles getreu für uns niedergeschrieben haben (2. Petr. 1, 20-21). Viele Missverständnisse und Fehlinterpretationen stammen aus der menschlichen Neigung, nicht wirklich Gottes Willen zu suchen, sondern den eigenen Willen durch scheinbare Aussagen der Bibel bestätigt zu bekommen.

Ein verantwortungsvolles Studium der Bibel kann die Vernunft nicht außer Acht lassen und wird auch erwiesene sowie fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse nicht aus Starrsinn und Rückwärtsgewandtheit zurückweisen. Allerdings gilt der Grundsatz, dass wir im Zweifelsfalle Gott mehr glauben als den Menschen.

Für jeden ernsthaften Studenten der Bibel existieren natürlich viele Fragen, die beim Lesen zutage treten. Wir haben versucht, viele davon in den zusätzlichen Kurzstudien der verschiedenen Module anzusprechen. [>>Siehe „Erweiterte Studien“ unten: Baustein 3.1 Bibelstudium und Baustein 5.1 Grundlegende Fragen über die Bibel]

Die Bereitschaft, Gottes Rat, seine Instruktionen, Mahnungen, Warnungen und Ermutigungen ernst zu nehmen, ihm auf diese Weise „zuzuhören“, ist absolut notwendig und ein wirkungsvolles Werkzeug in der geistlichen Entwicklung.

 

 

Essenz dieses Moduls: 

  • Die Bibel ist die Quelle aller Antworten auf die großen Fragen des Lebens.
  • Ohne Gottes Wort werden wir keine definitiven Antworten auf diese Fragen finden.
  • Die Bibel ist eine Aufzeichnung von Gottes Gesprächen mit der Menschheit.
  • Der Schlüssel ist die Bereitschaft, den Willen Gottes zu hören und dem Gehörten Folge zu leisten.
  • Die Bereitschaft, Gottes Rat, seine Instruktionen, Mahnungen, Warnungen und Ermutigungen ernst zu nehmen, ist absolut notwendig und ein wirkungsvolles Werkzeug in der geistlichen Entwicklung.

 

Wohin als Nächstes? 

Erweiterte Studien zu diesem Thema: Modul 1.1.1: Gott existiert Baustein 1.7: Unser unglaubliches Potenzial Baustein 3.1.1: Bibelstudium ‒ Prämissen Baustein 5.1: Grundlegende Fragen über die Bibel Die Bibel: Ein multilinguales Meisterwerk (Vision Frühjahr 2004) Konkrete Beweise? (Vision Winter 2006) Das Neue Testament: Einheit oder Widersprüchlichkeit?(Vision Sommer 2009)