Maria, die Mutter Jesu

Die Marienverehrung ist in vielen christlichen Richtungen ein zentrales Thema. In Anlehnung an babylonische Traditionen wird Maria, die Mutter Jesu, auch als Himmelskönigin und Mutter Gottes verehrt. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelten sich viele nichtbiblische Traditionen und falsche Lehren über Maria. 

Vor allem in der Weihnachtszeit betrachtet man auch gerne die Rolle Marias als Mutter Jesu. Diese bekannte Geschichte verwendet Fakten aus dem Neuen Testament, aus den ersten beiden Kapiteln von Matthäus und Lukas, aber es überrascht doch, wie wenig von dem, was man allgemein über Maria glaubt, tatsächlich aus der Bibel stammt.

Sehen wir uns deshalb an, was die Bibel über Maria zu sagen hat. Lukas erklärt am Anfang seines Berichts, dass er alles sorgfältig erkundet hätte, also könnte es gut sein, dass seine Informationen von Maria selbst stammen. Die Geschichte beginnt mit einem Engel, der dem Priester Zacharias ankündigt, dass seine Frau Elisabeth durch ein Wunder einen Sohn gebären würde, dem er den Namen Johannes geben sollte (Lukas 1, 5-25). Dieser wurde später bekannt als Johannes der Täufer.

Es war im sechsten Monat von Elisabeths Schwangerschaft, dass ein Engel auch Maria erschien, die in Nazareth lebte. Obwohl sie Josef „vertraut“ (Lutherbibel), das heißt, mit ihm verlobt war, war Maria noch Jungfrau (Lukas 1, 34). Der Engel sagte zu ihr: „… Sei gegrüßt, du Begnadete! Der Herr ist mit dir! …Fürchte dich nicht, Maria, du hast Gnade bei Gott gefunden. Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben. Der wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden; und Gott der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben, und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und sein Reich wird kein Ende haben … Der heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten; darum wird auch das Heilige, das geboren wird, Gottes Sohn genannt werden“ (Lukas 1, 28-35).

Jesus wurde durch ein Wunder durch die Kraft des heiligen Geistes gezeugt, bevor Maria eine sexuelle Beziehung mit Josef hatte (Matthäus 1, 18-25). „Er hatte aber keinen ehelichen Verkehr mit ihr, bis sie ihren Sohn geboren hatte …“ (Vers 25; Gute Nachricht Bibel). 

Auserwählt zu sein, den Sohn Gottes zu gebären, war ein großes Privileg, ein großer Segen Gottes für Maria. Maria besuchte später Elisabeth, ihre Verwandte; die rief aus, als sie ihr entgegen kam: „Gesegnet bist du mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes“ (Lukas 1, 42; Einheitsübersetzung).

Maria aber blieb trotzdem demütig, wie aus ihrem Lied zu erkennen ist, das in Lukas 1, Vers 46-55 aufgezeichnet ist. Es beginnt mit den Worten: „Da sagte Maria: ‚Meine Seele preist die Größe des Herrn, und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter‘“ (Vers 46-47; Einheitsübersetzung; Betonung hinzugefügt). Maria erkannte, dass sie wie alle Menschen, die gesündigt haben (Römer 3, 23), einen Retter brauchte. Sie sagte in diesem Sinne auch: Gott, ihr Retter, „hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen“ (Lukas 1, 48).

Während ihrer Reise nach Bethlehem, wo Jesus geboren und später von den Hirten besucht wurde, heißt es: „Maria aber bewahrte alles, was geschehen war, in ihrem Herzen und dachte darüber nach“ (Lukas 2, 19. 51; Einheitsübersetzung). Obwohl sie nicht alles verstand, was in ihrem Leben passierte, vertraute sie auf Gott, dass er alles zu seiner Zeit klarmachen würde. 

Nach Jesu Geburt kümmerten sich Maria und Josef um ihren kleinen Sohn. Zusätzlich zur normalen Versorgung eines Kleinkindes mussten sie ihn vor der Bedrohung durch den König Herodes schützen, der von einem neuen „König der Juden“ gehört hatte, der in Bethlehem geboren werden sollte – deshalb befahl er, alle Neugeborenen dort zu töten. Die jungen Eltern nahmen ihren Sohn und flüchteten nach Ägypten und kehrten erst nach Herodes’ Tod nach Nazareth zurück (Matthäus 2, 1-23).

Maria und Josef waren sehr eifrig im Halten der Gesetze, die Gott Israel gegeben hatte. Sie ließen deshalb Jesus am achten Tag nach seiner Geburt beschneiden (Lukas 2, 21). Sie befolgten auch das im Alten Testament vorgeschriebene Reinigungsgesetz sowie das Gesetz über die Ablösung des erstgeborenen männlichen Kindes (Lukas 2, 22-24. 27; 3. Mose 12; 4. Mose 18, 15-16). (Es sind dies Gesetze, für die wir im Neuen Testament ihre geistlichen Gegenstücke finden.)

Über die frühe Kindheit Jesu wird in der Bibel nicht viel berichtet. Es heißt lediglich: „Das Kind aber wuchs und wurde stark, voller Weisheit, und Gottes Gnade war bei ihm“ (Lukas 2, 40). Sein Wissen und seine Weisheit war sicher zum Teil Folge der Erziehung, die ihm Maria und Josef in diesen frühen Jahren angedeihen ließen. Im Alter von zwölf Jahren versetzte Jesus die Gelehrten im Tempel mit seiner Fähigkeit, über das Wort Gottes zu diskutieren, in Erstaunen (Lukas 2, 46-47).

Dort war es, wo ihn seine Eltern nach drei Tagen aufgeregter Suche fanden, nachdem  er irgendwie von seinen Eltern getrennt worden war und sich in Diskussionen mit den Gelehrten vertieft hatte. „Und er ging mit ihnen hinab und kam nach Nazareth und war ihnen untertan. Und seine Mutter behielt alle diese Worte in ihrem Herzen. Und Jesus nahm zu an Weisheit, Alter und Gnade bei Gott und den Menschen“ (Lukas 2, 51-52).

MARIAS GLAUBE AN IHREN SOHN

Jesus war sich seines Ursprungs und seiner Aufgabe, die ihm von seinem Vater im Himmel übertragen worden war, voll bewusst. Schon im Alter von zwölf Jahren hatte er den starken Wunsch, sich „… mit [seines] Vaters Angelegenheiten [zu] beschäftigen …“ (Lukas 2, 49; Das Jüdische Neue Testament).

Dieser Wunsch wurde auch seiner Mutter offenbar, als er in der galiläischen Stadt Kana sein erstes Wunder vollbrachte, indem er Wasser in Wein verwandelte (Johannes 2, 1-12). Während der Hochzeitsfeier war der Vorrat an Wein ausgegangen und Maria sah, dass etwas unternommen werden müsse und wollte helfen. Sie erklärte die Situation ihrem Sohn, der darauf antwortete: „… Frau, das ist meine Sache, nicht deine! Meine Stunde ist noch nicht gekommen“ (Vers 4; Gute Nachricht Bibel). 

Obwohl Jesus Maria nicht als „Mutter“ ansprach, hatte doch in jener Zeit der Ausdruck Frau etwas Persönliches. Jesus respektierte seine Mutter, aber für ihn gab es momentan  Wichtigeres, als Wein für eine Hochzeitsgesellschaft herbeizuschaffen. Er sah die Zeit noch nicht als gekommen, wo er im Zuge seines öffentlichen Wirkens Wunder vollbringen sollte.

Marias Glaube in die Fähigkeit ihres Sohnes, das Problem zu beheben, wird durch die Anweisung illustriert, die sie den Bediensteten gab: „Was er euch sagt, das tut“ (Vers 5). Daraufhin vollbrachte Jesus das Wunder, mehr als 120 Gallonen (450 Liter) Wasser in Wein zu verwandeln.

Nach diesem Ereignis in Kana „… ging Jesus hinab nach Kapernaum, er, seine Mutter, seine Brüder und seine Jünger, und sie blieben nicht lange da“ (Vers 12). 

HATTE MARIA WEITERE KINDER?

Die Bibel zeigt, dass Maria nicht für immer Jungfrau blieb, wie viele glauben. Nachdem ein Engel Josef mitgeteilt hatte, dass Marias Empfängnis durch den heiligen Geist geschehen war „… nahm [er] seine Frau zu sich. Er hatte aber keinen ehelichen Verkehr mit ihr, bis sie ihren Sohn geboren hatte. Und er gab ihm den Namen Jesus“ (Matthäus 1, 24-25; Gute Nachricht Bibel). Die Lutherbibel aus 1545 und 1912 übersetzt nach späteren Handschriften: „ihren ersten Sohn“.  Dass Jesus Marias erster Sohn genannt wird, deutet darauf hin, dass weitere Söhne geboren wurden.

Ein zusätzlicher Bericht verifiziert diese Ansicht. Als Jesus während seines öffentlichen Wirkens in seine Heimatstadt Nazareth zurückkehrte, waren die Leute erstaunt – sie hörten einem Mann zu, der in ihrer Mitte aufgewachsen war. Sie fragten ungläubig: „… Woher hat er das? Und was ist das für eine Weisheit, die ihm gegeben ist? Und solche mächtigen Taten, die durch seine Hände geschehen? Ist er nicht der Zimmermann, Marias Sohn, und der Bruder des Jakobus und Joses und Judas und Simon? Sind nicht auch seine Schwestern hier bei uns? Und sie ärgerten sich an ihm“ (Markus 6, 2-3). 

Die Bibel listet die Namen von Marias Söhnen auf und erwähnt auch Töchter. Manchmal wird behauptet, dies seien nicht Brüder, sondern Vettern gewesen. Aber das griechische Wort für „Bruder“ in Markus 6 ist adelphos, und das ist ein anderes Wort als anepsios, das in Kolosser 4, 10 als „Vetter“ übersetzt wird. Es gibt auch keinen Anhaltspunkt, dass Josef Kinder aus einer früheren Ehe hatte.

Die Juden betrachteten die Ehe als eine göttliche Institution; Kinder zu haben, war ein Segen von Gott. Nach Markus 6, 3 wurde Maria Mutter von fünf Söhnen und mindestens zwei Töchtern. Dies war die Familie, in der Jesus aufwuchs. Im Verlauf seines öffentlichen Wirkens betrachtete er dann seine Nachfolger als Mitglieder einer „erweiterten Familie“.

DIE LEIBLICHE UND GEISTLICHE FAMILIE JESU

Zu einer Zeit, da Jesus verfolgt und falsch beschuldigt wurde, machten sich seine Mutter und seine Brüder Sorgen um sein Wohlergehen und suchten ihn auf: „Da kamen seine Mutter und seine Brüder; sie blieben vor dem Haus stehen und ließen ihn herausrufen. Es saßen viele Leute um ihn herum, und man sagte zu ihm: Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und fragen nach dir. Er erwiderte: Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder? Und er blickte auf die Menschen, die im Kreis um ihn herumsaßen, und sagte: Das hier sind meine Mutter und meine Brüder. Wer den Willen Gottes erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter“ (Markus 3, 31-25; Einheitsübersetzung).

Obwohl Jesus seine Mutter, Brüder und Schwestern liebte und respektierte, galt nach seinem öffentlichen Auftreten sein primäres Interesse der geistlichen Familie, die seinen Lehren nachfolgte. Sobald das Wirken Jesu in den Evangelien vorherrschend wird, erscheint Marias Rolle im Leben Jesu nur noch beiläufig. 

Es gibt jedoch Hinweise, die zeigen, dass Maria als Mutter daran interessiert war, was ihr Sohn tat. Zurzeit von Jesu Kreuzigung war sie unter der Gruppe von Jüngern, die ihm nachfolgten. Was ging ihr durch den Kopf, als sie mit ansah, wie ihr Sohn in solch qualvoller Weise starb? Erinnerte sie sich an Simeons Vorhersage kurz nach Jesu Geburt?

Als Jesus zum Tempel gebracht wurde, um Gott geweiht zu werden, „… segnete sie [Simeon] und sprach zu Maria, seiner Mutter: Siehe, dieser ist gesetzt zum Fall und zum Aufstehen für viele in Israel und zu einem Zeichen, dem widersprochen wird – und auch durch deine Seele wird ein Schwert dringen –, damit vieler Herzen Gedanken offenbar werden“ (Lukas 2, 34-35). Marias Sorge und Qual um ihren Sohn muss wie ein Schwert gewesen sein, das ihr ins Herz drang.

Da Josef im Bericht der Evangelien über die Kreuzigung Jesu nicht erwähnt wird, kann man annehmen, dass er einige Jahre vorher verstorben war. Jesus war um seine Mutter besorgt, die ihn von Kindheit an aufgezogen hatte. Er erkannte, dass er als ältester Sohn in der Familie die Verantwortung hatte, für ihr Wohlergehen nach seinem Tod zu sorgen.

Als er sie zusammen mit Johannes vom Kreuzigungspfahl aus stehen sah, erfüllte er diese Verantwortung, indem er zu seiner Mutter sagte: „… Frau, siehe, das ist dein Sohn! Danach spricht er zu dem Jünger: Siehe, das ist deine Mutter! Und von der Stunde an nahm sie der Jünger zu sich“ (Johannes 19, 26-27). 

ÜBER DIE BIBEL HINAUS

Als sich die Jünger nach Jesu Aufnahme in den Himmel in Jerusalem trafen, waren sie „stets beieinander einmütig im Gebet samt den Frauen und Maria, der Mutter Jesu, und  seinen Brüdern“ (Apostelgeschichte 1, 14). Dies ist die letzte Erwähnung von Maria in der Schrift, obwohl ihr Sohn Jakobus, der Bruder Jesu, mehrfach in der Apostelgeschichte erwähnt wird, speziell wenn es um Ereignisse im Zusammenhang mit der Kirche in Jerusalem geht. 

Wenn dies alles ist, was die Bibel über Maria zu berichten hat, woher stammen dann die Ideen und Lehren wie „Maria Himmelfahrt“, „Unbefleckte Empfängnis“ und „Maria als Mitregentin“ oder Himmelskönigin? Lassen Sie uns einmal die Vorstellungen in Bezug auf die Himmelfahrt Marias ansehen, um die Ursprünge dieser Lehren zu ergründen und zu sehen, wie sehr dies alles den biblischen Lehren widerspricht.

WAS GESCHAH MIT MARIA NACH IHREM TOD?

Die katholische Kirche lehrt, dass Marias Körper nicht im Grab verblieb und nicht dem normalen Zersetzungsprozess unterworfen war. Sie behauptet hingegen, dass sie kurz nach ihrem Tod vom Grab auferstand. Man glaubt und lehrt, dass ihr Leib und ihre Seele wiedervereint wurden, bevor sie in den Himmel aufgenommen und dort als Himmelskönigin zur rechten Hand Christi inthronisiert worden sei. Die Catholic Encyclopedia gibt zu, dass dieses Dogma nicht aus der Bibel stammt, und verweist auf die Wichtigkeit „externer Angaben und der Lehren der Kirche“, um diese Darstellung zu etablieren.

Seit der Zeit der babylonischen Göttin Semiramis und ihres Sohnes Tammuz haben viele Völker eine Muttergöttin unter verschiedenen Namen verehrt und angebetet. Dieser heidnische Brauch wurde im Verlauf der Jahrhunderte auf Maria transferiert, als sich die Marienanbetung entwickelte. Um eine biblische Rechtfertigung für diese Lehre zu liefern, präsentiert die katholische Kirche Maria als geistliche Mutter aller Menschen, als „neue Eva“, und bezieht sich insofern auf Paulus, der Jesus im Korintherbrief als „neuen Adam“ charakterisierte (1. Korinther 15, 22). Dieser Versuch, Maria mit Eva zu verbinden, wie Paulus es mit Christus und Adam tat, ist jedoch schon deshalb unrichtig, weil Eva ja Adams Frau war und nicht seine Mutter.

Die Vorstellung von Maria als einer sündenlosen und heiligen Mutterfigur, die nicht der Todesstrafe unterlag, kulminierte 1950 in der Proklamation Papst Pius’, dass ihr Leib nicht der Verwesung ausgesetzt gewesen war, sondern in den Himmel aufgenommen wurde. Der Kern einer solchen Lehre ist der Glaube, dass die Seele unsterblich ist. Ein sorgfältiges Studium der Schrift offenbart jedoch, dass die Seele sterblich ist und nach dem Tod kein Bewusstsein hat (Prediger 9, 5. 10). Der Apostel Paulus sagte, dass die „Toten, die in Christus gestorben sind“, im Grab schlafen und auf die Auferstehung warten (1. Thessalonicher 4, 13-17).

IST MARIA DIE MUTTER GOTTES?

Einer der Titel der ägyptischen Göttin Isis war „Mutter Gottes“, so wie im Katholizismus Maria genannt wird. Maria wurde dieser Titel vom Konzil von Ephesus im Jahre 431 n.Chr. verliehen; er erscheint auch im Glaubensbekenntnis von Chalcedon, das 451 n.Chr. angenommen worden ist. 

Die Bibel nennt Maria nirgendwo die Mutter Gottes. Sie war die Mutter Jesu, der als Sohn Gottes gekommen ist, gezeugt vom heiligen Geist. Maria gebar Jesus, den Menschen. Seine göttlichen Attribute stammten von Gott, seinem Vater, und zwar infolge der Zeugung durch den heiligen Geist.

Der Apostel Paulus sagte, dass Jesus der Einzige war, der zu seiner Zeit Unsterblichkeit erlangt hatte (1. Timotheus 6, 13. 16). Johannes, der seinen Evangelienbericht gegen Ende des ersten Jahrhunderts schrieb, betonte ebenfalls, dass niemand außer Jesus zum Vater aufgefahren war (Johannes 3, 13). Maria war also keine Ausnahme, sie war tot und lag im Grab. Und wenn sie also tot ist, kann sie weder Wiederholungen des „Gegrüßt seist Du“ noch andere Gebete hören. 

Jesus Christus lehrte seine Nachfolger, ihre Gebet an „unseren Vater im Himmel“ zu richten (Matthäus 6, 9). Er sagte auch, wir sollten nicht „plappern wie die Heiden“, d.h., nicht ständig eine Gebetsformel herunterleiern (Vers 7).

Gebete an Maria um ihre Fürbitte sind deshalb unbiblisch. Da sie nicht mit Jesus im Himmel ist, sondern immer noch tot, kann sie nicht als Mittler zwischen Christi Nachfolgern und Gott, dem Vater, dienen. Paulus sagte des Weiteren: „Denn es ist ein Gott und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich der Mensch Christus Jesus“ (1. Timotheus 2, 5). Es gibt keine biblische Rechtfertigung für den Glauben, dass Maria Jesus Christus gleich ist oder eine Art „Miterlöserin“. 

Wenn so vieles, was allgemein über Maria gedacht und gelehrt wird, nicht aus der Bibel stammt, warum ist es dann so weit verbreitet?

Schon zurzeit der Urkirche gab es viele unterschiedliche Interpretationen der Schrift. Viele verstanden die Botschaft der Schrift nicht richtig und manche fingen an, alles durch das Prisma der griechischen Philosophie zu betrachten, und brachten Fragen auf, die auf falschen metaphysischen Kriterien fußten. Philosophie und Bibel sind aber in ihrer Natur so verschieden, dass man sie als fast unvereinbar bezeichnen könnte. Es entstand deshalb im Verlauf der Zeit eine tiefe Kluft zwischen den biblischen Lehren und dem allgemeinen Glauben, sodass unter anderem nichtbiblische Traditionen und Lehren über die Anbetung und Wichtigkeit von Maria entstanden. 

Obwohl Maria nicht angebetet werden sollte, ist es nichtsdestoweniger richtig und angemessen, ihrem Beispiel von Demut und Gehorsam als mitfühlende Mutter Jesu, des Sohnes Gottes, Anerkennung zu erweisen. Wie Elisabeth, ihre Verwandte, sagte, war sie „gesegnet unter den Frauen“ (Lukas 1, 42; Einheitsübersetzung).

Auch eine andere Frau bezog sich darauf. Als Jesus wieder einmal lehrte,  „… rief eine Frau aus der Menge ihm zu: Selig die Frau, deren Leib dich getragen und deren Brust dich genährt hat. Er aber erwiderte: Selig sind vielmehr die, die das Wort Gottes hören und es befolgen“ (Lukas 11, 27-28; Einheitsübersetzung).

Maria war gesegnet, aber so sind es alle, die Gottes Wort hören und praktizieren.