Gene, Genome und Genesis

Eines der Hauptziele der Genforschung ist, zu lernen, wer wir sind und wie wir das menschliche Leben verbessern und verlängern können. Kann ein uralter Text Aufschluss über dieses wissenschaftliche Streben geben? 

Was könnte das erste Buch der Bibel wohl mit der Explosion an Informationen über unsere Gene und Chromosomen, den Genomen, zu tun haben?

Genesis stammt von dem greichischen Wort genes (Erzeugung, Geburt, Entstehung). Doch viele tun den Bericht der Genesis ab, weil sie meinen, die Fortschritte der Wissenschaft und die Evolutionstheorie hätten ihn wie den Rest der Bibel nun endgültig ins Reich der Märchen und Mythen verwiesen. Welche Bedeutung können denn schon die Ergüsse eines offenbar sehr einfachen und unbedeutenden Volkes, das um seine Identität und ums Überleben kämpfte - oder auch seines Gottes - für uns haben, die wir auf der Woge enormer Fortschritte des wissenschaftlichen und biologischen Wissens vorangetragen werden?

Die Genesis verdankt ihren Namen der Tatsache, dass sie einen Ursprung beschreibt, aber sie wurde nicht als wissenschaftliche Abhandlung geschrieben. In ihr geht es viel mehr um das Leben in der Zukunft - in all ihren materiellen, moralischen, religiösen und, ja, auch ewigen Aspekten - als um einen Schöpfungsakt in der Vergangenheit.

Wenn wir bereit sind, uns auf sie einzulassen, gibt uns die Genesis Informationen über unseren Ursprung, die sonst nirgends zu finden sind und die uns kein noch so tiefes Eindringen in das Genom je geben kann. Wie sind wir dahin gekommen, wo wir jetzt sind? Warum ist unsere komplexe und verwirrende Gesellschaft so, wie sie ist - mit einem so großen Potential, Wunderbares und Großartiges zu leisten, und doch belastet mit so viel unnötigem Schmerz, Leid und ausgesprochen Bösem?

Der Bibel zufolge ist all dies die Folge einer fatalen Entscheidung, die unsere frühesten Vorfahren getroffen haben. Die traditionellen Vorstellungen von der Schlange und der Frucht, die gegessen wurde (wahrscheinlich kein Apfel), sowie negative Assoziationen mit Sex haben uns leider nicht dabei geholfen, den eigentlichen Sinn dieser Erzählung zu erfassen. Wenn wir die vielen, tief in der abendländischen Kultur verwurzelten Vermutungen und Missverständnisse beiseite lassen können, beginnen wir vielleicht, die Anfänge dessen zu verstehen, was wirklich das zentrale Drama auf der Bühne der gesamten Menschheitsgeschichte war und ist.

ALLE BÄUME BIS AUF EINEN 

Die Genesis berichtet: „Und Gott der Herr pflanzte einen Garten in Eden gegen Osten hin und setzte den Menschen hinein, den er gemacht hatte. Und Gott der Herr ließ aufwachsen aus der Erde allerlei Bäume, verlockend anzusehen und gut zu essen, und den Baum des Lebens mitten im Garten und den Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen“ (1. Mose 2, 8-9). Gott gab dem Menschen eine einfache Anweisung, an die er eine Warnung knüpfte: „... Du darfst essen von allen Bäumen im Garten, aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du von ihm issest, mußt du des Todes sterben“ (Vers 16-17).

Die Bäume waren symbolisch für eine Entscheidung, die der Mann und die Frau dann treffen mussten. 

Wie sahen diese beiden Bäume aus? Wir wissen es nicht - nur, wie der Bericht sagt, dass die Frucht des Baumes der Erkenntnis des Guten und des Bösen „verlockend“ anzusehen war. Das Wort, das hier mit „Erkenntnis“ übersetzt wurde, impliziert Erfahrungswissen; es hat auch mit Bewusstsein und Intelligenz zu tun. Das Wichtige ist, dass die Bäume symbolisch für eine Entscheidung stehen, die der Mann und die Frau dann treffen mussten.

Satan, hier in Gestalt einer Schlange, erschien auf der Bildfläche und appellierte schlau an das Selbstbewusstsein der Frau. Er erzählte ihr die erste überlieferte Lüge: „... Ihr werdet keineswegs des Todes sterben, sondern Gott weiß: an dem Tage, da ihr davon esset, werden euch die Augen aufgetan, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist“ (1. Mose 3, 4-5).

Das war ein verführerischer Köder - zu wissen, was Gott weiß, selbst entscheiden zu können, selbst die Kontrolle zu haben. „Und das Weib sah, daß von dem Baum gut zu essen wäre und daß er eine Lust für die Augen wäre und verlockend, weil er klug machte. Und sie nahm von der Frucht und aß und gab ihrem Mann, der bei ihr war, auch davon, und er aß“ (Vers 6).

Da wurden ihnen beiden die Augen aufgetan, und sie wurden gewahr, daß sie nackt waren“ (Vers 7). Natürlich war an ihrer Nacktheit oder Sexualität nichts Böses oder Schändliches. Das Problem war, wie sie sie nun sahen. Dass sie vom Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen gegessen hatten, hatte ihr Denken verändert. Nun begannen sie, die Dinge aus der gemischten Perspektive der bösen Absicht und Handlung einerseits und dem Potential für das Gute andererseits zu sehen. Deshalb schämten sie sich ihrer Nacktheit, bekamen Angst vor Gott und versteckten sich (Vers 10). Als Folge ihrer Sünde starben Adam und Eva, und die Menschheit war von dem anderen Baum abgeschnitten - dem Baum des Lebens.

Gottes Begründung dafür, die Menschen vom Baum des Lebens abzuschneiden, ist sehr aufschlussreich: „Und Gott der Herr sprach: Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner und weiß, was gut und böse ist. Nun aber, daß er nur nicht ausstrecke seine Hand und breche auch von dem Baum des Lebens und esse und lebe ewiglich! Da wies ihn Gott der Herr aus dem Garten Eden, daß er die Erde bebaute, von der er genommen war“ (Vers 22-23; alle Hervorhebungen von uns).

Adam und Eva maßten sich Privilegien Gottes an - Fähigkeiten, mit denen sie nicht umgehen konnten. Und ihre Entscheidung, Gott ungehorsam zu sein, brachte die Menschheit auf den Weg, den sie seither geht.

ZU NEUEN HÖHEN GESUNKEN 

Adams und Evas Nachkommenschaft vermehrte sich schnell, und nach über 2000 Jahren erreichte sie einen Tiefpunkt absoluter Bosheit und Verderbtheit. „Als aber der Herr sah, daß der Menschen Bosheit groß war auf Erden und alles Dichten und Trachten ihres Herzens nur böse war immerdar, da reute es ihn, daß er die Menschen gemacht hatte auf Erden, und es bekümmerte ihn in seinem Herzen“ (1. Mose 6, 5-6). Dies nannte Gott als Grund dafür, dass er die Flut sandte und die Population der Menschen auf nur noch acht Personen reduzierte.

Mit der Zeit fasste die Zivilisation wieder Fuß. Leider erreichten die Menschen jedoch schnell einen Punkt, an dem ihre Vorstellungen davon, wie sie sich verhalten sollten, wieder in direktem Gegensatz zu den Vorstellungen Gottes standen: „Es hatte aber alle Welt einerlei Zunge und Sprache. Als sie nun nach Osten zogen, fanden sie eine Ebene im Land Schinar und wohnten daselbst. Und sie sprachen untereinander: . . . Wohlauf, laßt uns eine Stadt und einen Turm bauen, dessen Spitze bis zum Himmel reiche, damit wir uns einen Namen machen; denn wir werden sonst zerstreut in alle Länder“ (1. Mose 11, 1-4). Dies mochte ein scheinbar einigendes und löbliches Projekt sein, aber es bedeutete direkten Ungehorsam gegenüber Gottes Auftrag, die ganze Erde zu füllen (1. Mose 9, 1).

Der Bericht in 1. Mose 11 fährt fort: „Da fuhr der Herr hernieder, daß er sähe die Stadt und den Turm, den die Menschenkinder bauten. Und der Herr sprach: Siehe, es ist einerlei Volk und einerlei Sprache unter ihnen allen, und dies ist der Anfang ihres Tuns; nun wird ihnen nichts mehr verwehrt werden können von allem, was sie sich vorgenommen haben zu tun. Wohlauf, laßt uns herniederfahren und dort ihre Sprache verwirren, daß keiner des anderen Sprache verstehe! So zerstreute sie der Herr von dort in alle Länder, daß sie aufhören mußten, die Stadt zu bauen. Daher heißt ihr Name Babel, weil der Herr daselbst verwirrt hat aller Länder Sprache und sie von dort zerstreut hat in alle Länder“ (Vers 5-9).

In diesen wenigen Versen stecken mehrere faszinierende Aussagen über Gottes Sicht der Menschheit. Das Buch Genesis (1. Mose) stellt unmissverständlich fest, dass es Gott war, der die ersten sprachlichen Barrieren zwischen den Menschen direkt herbeiführte. Hierfür hatte er einige Gründe: erstens, um seinen Willen zu erfüllen, dass die Menschen die ganze Erde bevölkerten; und zweitens den implizierten Grund, die Entwicklung des Wissens zu bremsen - speziell offenbar des wissenschaftlich-technischen Wissens.

Dies wirft die interessante Frage auf, was Gott von dieser Entwicklung erwartete. Denn natürlich hätte er nicht eingegriffen, wenn er geglaubt hätte, die Fähigkeit der Menschheit, alles zu tun, was sie sich vornahm, sei zum allgemeinen Wohl.

Gott ließ die Menschen weiter entdecken und entwickeln - ihren eigenen Weg gehen; aber gleichzeitig arbeitete er geduldig weiter an seinem Plan. Als Nächstes ließ er aus den genetischen Nachkommen eines Paares, Abraham und Sara, ein Volk erstehen. Abraham wird oft nur als der Vater der modernen Juden gesehen, doch diese Sicht ist zu eng. Tatsächlich ist er der Urvater aller zwölf Stämme Israels (der Stamm Juda, von dem das Wort Juden kommt, ist nur einer von ihnen) und darüber hinaus einiger arabischer Völker. Und Gott hatte weit Höheres im Sinn, als nur ein Volk zu segnen oder eine nationale Religion erstehen zu lassen. Gewiss verhieß er Abraham große Segnungen für seine Nachkommen. Doch er plante auch - durch einen direkten Nachfahren Abrahams - die letztendliche Versöhnung aller Menschen mit sich selbst (1. Mose 22, 18).

GEISTLICHES KONTINUUM 

Was hat dies alles damit zu tun, wo wir heute stehen, mit den enormen Fortschritten des wissenschaftlichen und biologischen Wissens, die uns eine ganz neue Welt von Möglichkeiten eröffnen?

Die Antwort lautet: eine Menge. Wissenschaft und materieller Fortschritt gelten als die Mittel, mit denen die Menschen ihr Leben erhalten und verbessern. Wissenschaftliche Entdeckungen überqueren Landes- und Sprachgrenzen heute im Handumdrehen. Die allgemeine Verwendung international verständlicher wissenschaftlicher Symbole, die englische Sprache als die moderne Lingua franca, die unglaubliche Schnelligkeit der Computer und die Möglichkeit der Echtzeitkommunikation über das Internet wirken in Bezug auf die Beschleunigung des Fortschritts wie eine Gummischleuder.

Und doch trifft die Menschheit bei alledem die gleichen Entscheidungen wie in den ersten Tagen ihrer überlieferten Geschichte. Die Probleme infolge der Entscheidung, vom Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen zu essen, verschwinden nicht einfach. Mit der Beschleunigung der wissenschaftlichen Erkenntnisse und Möglichkeiten wird die Tragweite jener beiden frühen Beurteilungen durch Gott („Siehe, der Mensch ist geworden wie unsereiner und weiß, was gut und böse ist“ und „Dies ist der Anfang ihres Tuns; nun wird ihnen nichts mehr verwehrt werden können von allem, was sie sich vorgenommen haben zu tun“) vergrößert wie durch ein Elektronenmikroskop.

Bildlich gesprochen greifen wir auch sehnsüchtig nach dem anderen Baum, dem Baum des Lebens. Doch wir tun es auf die gleiche Weise wie die Menschen, die im Nebel unserer frühesten Geschichte den Turmbau zu Babel begannen. Gott wird weder einbezogen noch anerkannt; er ist sogar ganz entschieden unerwünscht bei der Siegesfeier des wissenschaftlichen und biologischen Fortschritts.

Wahre Religion ist nicht wissenschaftsfeindlich. Und wahre Wissenschaft ist nicht religionsfeindlich.

Damit dies nicht missverstanden wird, sollten wir klar feststellen, dass wahre Religion nicht wissenschaftsfeindlich ist. Und wahre Wissenschaft ist nicht religionsfeindlich. Doch während wir die Chemie des Lebens zu verstehen beginnen wie noch nie zuvor, zeigen sich zwei beunruhigende Dinge.

Erstens: Während wir zumindest über die ehrfurchtgebietende Komplexität und Struktur der Spezies Mensch nachdenken sollten, herrscht allgemein ohrenbetäubendes Schweigen, wenn es auch nur um die Möglichkeit eines Schöpfers geht.

Zweitens, und als logische Folge des ersten Punktes: Hinsichtlich der Nutzung der neugewonnenen Informationen herrscht ein gefährliches moralisches Vakuum. Bisher hatte jede Erfindung oder Entdeckung in der menschlichen Geschichte ihre dunkle Seite. Von der Spaltung des Atomkerns bis zum Verbinden von Genen sind anscheinend unlösbare moralische Fragen aufgeworfen worden.

GESETZE FÜR DAS LEBEN 

Doch wir stehen nicht ohne moralische Anweisungen da. Als Gott nach den ersten Jahren der Genesis begann, sich mit der Menschheit zu befassen, gab er ihnen beständig Verhaltensregeln, die letztlich in einem Gesetzespaket kodifiziert wurden, deren Kern die Zehn Gebote bilden. Dies tat er aus reiner Liebe. Er wollte, dass die Menschheit blühte und gedieh, aber er wusste, dass sie das nicht ohne Führung konnte.

Als Gott begann, eine Nation zu formen, erinnerte er daran, dass es ohne sein Wohlwollen kein Leben gab: „... Ich habe euch Leben und Tod, Segen und Fluch vorgelegt“, sagte er; „damit du das Leben erwählst und am Leben bleibst, du und deine Nachkommen, indem ihr den Herrn, euren Gott, liebt und seiner Stimme gehorcht und ihm anhanget. Denn das bedeutet für dich, daß du lebst und alt wirst und wohnen bleibst in dem Lande, das der Herr deinen Vätern . . . geschworen hat, ihnen zu geben“ (5. Mose 30, 19-20). Dieses neue Volk begann ein neues Leben unter neuen Umständen, und Gott wollte, dass die Menschen die Möglichkeit hatten, glücklich zu sein und lange zu leben. Aber Leben und Tod waren Wahlmöglichkeiten - sie mussten zwischen zwei Wegen des Handelns wählen.

Leider versuchten die Nationen Israel und Juda damals, ohne Gott und seinen Weg Wohlstand, Frieden und Glück zu finden - und sie scheiterten kläglich. Die Anwendung des Erfahrungswissens von Gut und Böse im Gegensatz zum Weg des Lebens, den Gott offenbart hatte, erwies sich als vergifteter Kelch. Der schmerzliche moralische und nationale Niedergang Israels und Judas ist in einem großen Teil des übrigen Alten Testaments überliefert.

Gott hatte dies vorausgesehen, und sein Plan trat in die nächste Phase ein, um dort auf einer ganz anderen Ebene weitergeführt zu werden. Durch die Nachkommen desselben Volkes kam der verheißene Messias und bot das Leben an - wie Gott es ihren Vorfahren angeboten hatte. Doch dieses Mal war es ein Angebot auf einer individuellen, selektiven Ebene, unabhängig von den Grenzen von Rasse und Nation.

Wenn es einen Vers in der Bibel gibt, der sogar nichtreligiösen Menschen vertraut ist, dann ist es vielleicht dieser: „Denn also hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben“ (Johannes 3, 16).

Dies war eine wirklich unfassbare Vorstellung: Gottes Sohn würde freiwillig sein eigenes Leben geben, um der Menschheit wieder die Möglichkeit zu verschaffen, vom Baum des Lebens zu essen. 

Dies war eine wirklich unfassbare Vorstellung: Gottes Sohn würde freiwillig sein eigenes Leben geben, um der Menschheit wieder die Möglichkeit zu verschaffen, vom Baum des Lebens zu essen.

Überall in der hebräischen Heiligen Schrift gibt es Hinweise auf das Opfer eines Messias - sogar sehr plastische Beschreibungen der Todesart und der Demütigung, die er erleiden würde, zum Beispiel in Psalm 22 und Jesaja 53. Doch der erste Hinweis auf diese Hoffnung auf Erlösung wurde schon viel früher gegeben: in der Genesis, gerade zu der Zeit, als die Menschheit vom Baum des Lebens abgeschnitten wurde. „Und ich [Gott] will Feindschaft setzen zwischen dir [Satan] und dem Weibe und zwischen deinen Nachkommen und ihrem Nachkommen [Christus]; der soll dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen [eine Voraussage der Kreuzigung]“ (1. Mose 3, 15).

DIE HOFFNUNG UND DIE FURCHT 

Verständlicherweise fasziniert es uns heute, dass es möglich wird, unser genetisches „Buch des Lebens“ mit Hilfe der Wissenschaft zu erschließen. Zweifellos sind in der Genetik wie auch in anderen Forschungsgebieten spektakuläre Entdeckungen zu erwarten. Gottes Prognose „nun wird ihnen nichts mehr verwehrt werden können von allem, was sie sich vorgenommen haben zu tun“ bewahrheitet sich in unserer Zeit immer mehr.

Wer könnte die Hoffnung auf Heilung und vielleicht Prävention schmerzhafter und lähmender Krankheiten nicht teilen? Hoffnung auf effizientere Behandlung von Verletzungen; Hoffnung auf sicherere und wirksamere Impfstoffe und Medikamente?

In einem größeren Bereich hoffen wir Menschen, dass mehr Wissen um unsere Umwelt und die Grundprinzipien der Natur große Vorteile für die Erhaltung der natürlichen Ressourcen und die Verminderung der Umweltverschmutzung bringen wird.

Doch man sollte auch auf die Stimmen hören, die Bedenken äußern, hier eine Büchse der Pandora zu öffnen. Was wäre, wenn etwas Fürchterliches geschähe, entweder durch bewusste Aggression oder aufgrund eines Fehlers in einem Labor oder einer Produktionsanlage? Wird sich irgendjemand irgendwo zu weit ins Unbekannte vorwagen und einen biologischen Alptraum auslösen? Fehler kommen schließlich immer wieder vor.

Wie im ersten Buch, der Genesis, geht es auch in der Offenbarung, dem letzten Buch der Bibel, um das Geschenk des Lebens und den Baum des Lebens. Allerdings hat die Offenbarung eine ziemlich schlechte Presse, weil sie nicht schildert, wie die Menschen sich mit ihrem großartigen Fortschritt und Erfindungsreichtum eine rosige Zukunft erarbeiten. Sie beschreibt vielmehr das ernüchternde Szenario der Menschheit an einem Punkt, von dem es kein Zurück mehr gibt - an dem sie von Krankheiten, Kriegen, Hunger und Umweltkatastrophen heimgesucht wird.

Der Kern der Botschaft der Offenbarung ist jedoch, dass die Menschheit am Ende nicht völlig vernichtet wird: Ein Szenario des alles beendenden Weltuntergangs gibt es nicht. Die Menschheit wird erlöst werden - trotz, nicht wegen ihres Strebens.

Der Kern der Botschaft der Offenbarung ist jedoch, daß die Menschheit am Ende nicht völlig vernichtet wird. 

Gott hat die Notwendigkeit der Heilung in seinem Plan für die Menschheit nicht vergessen. Zu diesem Plan gehört, am Ende allen Menschen Zugang zum Baum des Lebens zu gewähren (Offenbarung 22, 2). Doch jeder einzelne Mensch muss für sich die Lektion lernen, die unsere Vorfahren (mit sehr wenigen Ausnahmen) nicht annehmen wollten. Ehe wir zu diesem Baum des Lebens kommen dürfen, müssen wir lernen, so zu handeln, wie Gott es will. „Selig sind, die ihre Kleider waschen [Fußnote der Menge-Übersetzung: „die seine Gebote tun“], daß sie teilhaben an dem Baum des Lebens und zu den Toren hineingehen in die Stadt“ (Offenbarung 22, 14).

ZWEI WAHLMÖGLICHKEITEN 

Die Bibel lässt nirgends einen Zweifel daran, dass es in den wesentlichen Dingen des menschlichen Daseins wirklich nur zwei Wege gibt.

Für den einen Weg steht der Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen - wir gehen unseren eigenen Weg und bekommen die gemischten Folgen des menschlichen Fortschritts zu spüren; Gott spielt dabei kaum eine Rolle.

Für den anderen Weg steht der Baum des Lebens. Die Bibel sagt ganz offen, dass nur wenige diesen Weg wählen (Matthäus 7, 14). Um diesen Baum zu wählen, müssen wir eine Entscheidung treffen, die anders ist als die, die unsere frühen Vorfahren trafen - die entgegengesetzte Entscheidung. Wir müssen, um mit den Worten des Gottes Israels zu sprechen, „das Leben erwählen“.

Der Apostel Paulus hat die beiden Alternativen deutlich gemacht: „Wer auf sein Fleisch sät, der wird von dem Fleisch das Verderben ernten; wer aber auf den Geist sät, der wird von dem Geist das ewige Leben ernten“ (Galater 6, 8). Leben ist für Gott eine Entscheidung, die wir selbst treffen, nicht eine Möglichkeit, die wir uns von der Wissenschaft erhoffen, ehe wir an einer Krankheit oder unausweichlich an Altersschwäche sterben.

Die Genesis berichtet von den beiden Alternativen, die Gott der Menschheit gegeben hat, und dies ist das Entscheidende. Gott hat zu verschiedenen Zeiten auf verschiedene Weisen immer wieder geduldig die wahre Antwort auf die menschlichen Übel offenbar gemacht. Trotz all der großartigen wissenschaftlichen und materiellen Fortschritte wird jeder von uns sterben. Das Buch des Lebens - das Genom - zu entziffern, kann das Leben nicht wirklich erlösen. Bestenfalls kann es das Leben verlängern.

Vielleicht ist es Zeit, jenes andere Buch zu lesen - und das Leben zu wählen.