Ein neues finsteres Zeitalter?

Die Kultur des Abendlandes ist ein Gewebe aus vielen Fäden; um sie zu verstehen, müssen wir uns daran erinnern, wie all diese Fäden miteinander verwoben wurden. Einen starken Einfluss hatte natürlich die griechische Kultur, sei es auf Philosophie, Politik oder Architektur, Mathematik oder Medizin. Als die Römer Griechenland eroberten, hinterließen sie ihre eigenen Spuren. Auch ihr Denken hat uns nachhaltig geprägt: Der Reichsgedanke, die Entwicklung mehrerer europäischer Sprachen aus dem Lateinischen, bestimmte Bau- und Konstruktionsweisen, Formen der Verwaltung, des Rechts und der Landwirtschaft – all dies hat seinen Ursprung im alten Rom.

Zu diesem griechisch-römischen Erbe kam ein weiteres hinzu, das in jüngster Zeit sehr an Ansehen verloren hat: Der Einfluss der Bibel auf die abendländische Kultur ist durchaus bekannt, wird jedoch zunehmend missachtet. Dabei hat er wichtige Entwicklungen der aufgeklärten Staatsführung und später auch der Menschenrechte bestimmt – zuerst unter dem angelsächsischen König Alfred dem Großen. Als Fünfter in der Reihe der Thronanwärter erwartete Alfred niemals, König zu werden. Doch er wurde einer der einflussreichsten englischen Monarchen.

Noch vor einer Generation konnte man voraussetzen, dass die Allgemeinheit in Grundzügen verstand, was die Bibel erzählt – die Kerngeschichte der Bibel. Heute kann man das nicht mehr voraussetzen.“

Craig Evans, Vision Interview, Juli 2012

Alfred glaubte, dass sein Volk von Unwissenheit niedergedrückt wurde und nicht genug Weisheit besaß, um nach Gottes Willen zu leben. Dies bereitete ihm Sorge, und so hielt er den Adel an, Englisch lesen und schreiben zu lernen, und ließ religiöse Werke aus dem Lateinischen ins Englische übersetzen. Durch das Studium des Gesetzes, das Mose niedergeschrieben hatte, bereicherte Alfred das Leben seines Volkes um biblische Weisheit. Seine Kodifizierung bildete die Grundlage für das englische bürgerliche Recht und die Magna Charta, deren Prinzipien wiederum in die Neue Welt gebracht wurden – auf ihnen beruht die Verfassung der USA. In den 28 Jahren seiner Herrschaft brach Alfred zum Teil den Bann des finsteren Mittelalters. Heute stehen wir möglicherweise an der Schwelle zu einer Zeit ähnlicher Ignoranz, was die Bibel betrifft – eines neuen finsteren Zeitalters. Ich fragte den angesehenen Autor und Universitätsprofessor Craig Evans nach dem Stand des Bibelwissens in der Allgemeinheit. Seine Antwort war besorgniserregend: „Nicht nur in der Allgemeinheit, sondern auch in den meisten kirchlichen Gemeinschaften ist der biblische Analphabetismus einfach erstaunlich. Menschen, die sich als Christen verstehen, haben kaum eine Ahnung, was in der heiligen Schrift steht.“

Wie es scheint, sind in den letzten 150 Jahren selbst grundlegende biblische Wahrheiten und Werte von allen Seiten unter Beschuss geraten. Einflussreiche Denker wie Darwin, Marx und Freud haben so überzeugende Unwahrheiten in die Welt gesetzt, dass die meisten Menschen heute nicht glauben können, es gebe einen Schöpfer der Menschheit. Stattdessen sagt man uns, wir seien das Produkt blinden, willkürlichen Zufalls, bestimmt zu einem verzweifelten Dasein im Überlebenskampf und auf Gedeih und Verderb unserem Unterbewusstsein ausgeliefert. Überall herrscht Skepsis gegenüber Gott und absoluten Werten. Evans kommentierte: „Der Skeptiker weiß nicht, wovon er redet, und das Traurige ist, dass viele gläubige Menschen ebenfalls nicht wissen, wovon sie reden; beide Gruppen diskutieren miteinander über Dinge, die sie nicht sonderlich gut kennen – man könnte ebenso gut eine Münze werfen.“ Er findet: „Wir müssen über dieses postmoderne, irrationale, subjektive Denken hinwegkommen und wieder zu der Erkenntnis kommen, dass es gut ist, informiert zu sein – zu wissen, was wirklich los ist, wie die Beweislage ist.“

Genau das wollen wir mit Vision unterstützen. Hier finden Sie viele Artikel, Bücher, Videos und sogar einen Studienkurs zur Überwindung des biblischen Analphabetismus. Es ist nicht genug, zu sagen: „Ich glaube nicht an Gott, weil ich nichts über ihn weiß.“ Es ist nicht genug, zu sagen: „Ich bin skeptisch im Hinblick auf Gott, weil ich sein Buch nicht gelesen oder studiert habe.“

Wenn Sie beginnen wollen, zu verstehen, worauf so viele Menschen über die Jahrhunderte vertraut haben, den Text, der von grundlegender Bedeutung für die Kultur des Abendlandes ist, besuchen Sie die Website unter http://www.visionjournal.de.