Dies ist mein lieber Sohn …

Wenn die Bibel Kindererziehung direkt thematisiert, ist zumeist die Rede von „unterweisen“ oder „lehren“. Sucht man die Schrift nach diesen beiden Wörtern ab, so findet man eine Fülle von Informationen. Selbst bei dem deutschen Wort Disziplin, das mit dem Wort discipulus (Jünger, Schüler) verwandt ist, klingen Lehre und Unterweisung mit an. Wenn wir an die Jünger Jesu denken, stellen wir uns Menschen vor, die um ihn herum saßen und Lehren lauschten, die im Kontext großer Zuneigung und Fürsorge ausgesprochen wurden. Die Menschen, die Jesus unterwies, hatten eine starke emotionale Bindung an ihren Meister und nahmen begierig auf, was er lehrte. Jesus sagte, dass er sie liebte und dass auch sein Vater sie liebte (Johannes 13, 1; 14, 21; 17, 24).

Außerdem verband er mit Liebe den Begriff „Gehorsam“. „Liebt ihr mich, so werdet ihr meine Gebote halten“, sagte er (Johannes 14, 15). Die Bibel unterscheidet zwischen zwei möglichen Kommunikationsmustern. Das eine liegt uns näher: Es führt zu Hass, Ungehorsam, Selbstsucht und Konflikten (Jeremia 17, 9; 2 Timotheus 3, 1-5; Galater 5, 19‑21); das andere ist achtsam und führt zu Liebe, Gehorsam, Freigiebigkeit und Frieden (Psalm 34, 14; 119, 165; Römer 13, 8-10; 14, 17; Galater 5, 22-23).

Wenn Familien in negative Kommunikationsmuster verfallen, geschieht es leicht, dass Eltern dem Ungehorsam des Kindes die ganze Schuld geben. Doch der Apostel Johannes schreibt, dass wir Gott lieben (und darum seine Gebote halten), weil er uns zuerst geliebt hat (1. Johannes 4, 19). Auch Eltern haben die Verantwortung, die Grundlagen für eine positive Atmosphäre in der Familie zu schaffen, indem sie deutlich machen, dass sie ihre Kinder lieben, und sie so unterweisen, dass sie bei ihren Kinder nicht Entmutigung, Zorn oder Bitterkeit provozieren (Kolosser 3, 21; Epheser 6, 4).

Das Prinzip, dass Ermutigung und Lob zur Unterweisung gehören, wird von Beispielen in der Heiligen Schrift bestätigt. Die Bibel enthält eine Fülle von Verheißungen, dass Gott denen hilft, die ins Stolpern geraten sind (siehe z. B. Psalm 37, 23-24). Ein Beispiel für einen Vater, der seinen Sohn lobt, findet sich in Matthäus 3, 17; bei der Taufe Jesu kam eine Stimme vom Himmel, die sagte: „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.“

Eltern sollen ihre Kinder anleiten, den rechten Weg zu gehen (Sprüche 22, 6), aber worin besteht dieser Weg? Jesus hat die Gebote in einem Satz zusammengefasst: Sie lehren, Gott und die Mitmenschen zu lieben (Matthäus 22, 36-40). Wenn der rechte Weg ein Weg der Liebe ist (Apostelgeschichte 24, 14-16), dann ist Liebe das, was Eltern ihren Kindern vermitteln sollten. Liebe ist das, woran man Menschen in der Nachfolge Jesu erkennt (Johannes 13, 34-35) und wodurch sie untadelig vor Gott stehen dürfen, wenn Jesus wiederkommt (1. Thessalonicher 3, 12-13).