Turbulenz und Besorgnis

Können wir in einer Welt, die mehr und mehr gefährlich wird, der Versuchung widerstehen, uns nach Messias-Figuren umzusehen? 

Trotz des Endes des Kalten Krieges ist die Welt weit turbulenter geworden. Es ist paradox, dass das Ende der Rivalität der Supermächte eine noch gefährlichere Situation hervorgerufen hat, wo nun kleinere Mächte gegeneinander wetteifern. 

Die Situation gestaltet sich durch die neuen Kommunikationsmöglichkeiten, die heute vielen zur Verfügung stehen, noch um ein Vielfaches komplexer. Das Internet und der Personal Computer haben im bereits komplizierten internationalen Gefüge noch mehr Turbulenz verursacht – Reaktionen können heute innerhalb eines Augenblicks übermittelt werden.

In seinem Buch The Search for Peace (Die Suche nach Frieden) hat der frühere britische Außenminister Douglas Hurd die Natur der heutigen internationalen Beziehungen so beschrieben:

Eine moderne internationale Krise entwickelt sich schnell und konfus. Die Geschwindigkeit der modernen Kommunikation ist weit davon entfernt, die Sache zu vereinfachen – sie bewirkt eher, alles noch komplizierter zu machen. Die Anzahl der Berichte wird dadurch vermehrt und die Anzahl der Leute, die ein Wort mitreden wollen, ebenso. ... Jeder, der schon einmal mitten durch solche Krisen gegangen ist und dann später die Berichte in den Zeitungen oder von Historikern liest, weiß, wie unmöglich es ist, hinterher alle Motive und Berechnung der Beteiligten vollständig zu erfassen. Vorbei sind die Zeiten von sorgfältig ausgeführten geschriebenen Dokumenten und sorgsam auf Band aufgenommenen Konversationen. Jede Krise erzeugt ihren eigenen Nebel von unvollständigen Informationen, gemischten Motiven und Erschöpfung.“

Hat die Bibel uns etwas zu sagen über solche Turbulenzen und die Besorgnis, die sie hervorrufen? Sie werden überrascht sein.

Im 24. Kapitel des Evangeliums, geschrieben von Matthäus, sagte Jesus die Zerstörung des jüdischen Tempels durch die Römer im Jahre 70 n. Chr. voraus. Seine Jünger waren von dieser Aussage geschockt und schlossen daraus, das solch ein Ereignis nur das Ende der Zivilisation und die Errichtung des Reiches Gottes hier auf Erden bedeuten konnte. So stellten sie ihre Frage folgendermaßen: „...Sage uns, wann wird das geschehen? Und was wird das Zeichen sein für dein Kommen und für das Ende der Welt?“ (Matthäus 24, 3).

Jesus begann seine Antwort mit einer Warnung, dass Turbulenz und Besorgnis erwartet werden müssen; und zwar über eine längere Zeitperiode, während die Welt sich ihrer endgültigen Krise nähert. Er sagt: „Seid wachsam! Laßt euch von niemandem zum Narren halten! Denn viele werden in meinem Namen kommen und sagen: ‚Ich bin der Messias!‘, und sie werden viele in die Irre führen. Ihr werdet den Lärm von Kriegen in der Nähe hören und die Nachricht von Kriegen in der Ferne; seht zu, daß ihr euch nicht erschrecken laßt. Solche Dinge müssen geschehen, doch das Ende steht noch aus. Denn die Völker werden einander bekämpfen, die Nationen werden einander bekämpfen, und es wird Hungersnöte und Erdbeben in den verschiedensten Teilen der Welt geben. All das ist aber nur der Anfang der ‚Wehen‘“ (Matthäus 24, 4-8, Jüdisches Neues Testament).

Jesus beschreibt Zeiten, wo die Ereignisse so auf die Menschheit hereinbrechen, dass die Leute zutiefst verwirrt und beunruhigt sein werden.

Eine verwandte Passage im Evangelium nach Lukas beschreibt es so: „Und es werden Zeichen geschehen an Sonne und Mond und Sternen, und auf Erden wird den Völkern bange sein, und sie werden verzagen vor dem Brausen und Wogen des Meeres, und die Menschen werden vergehen vor Furcht und in Erwartung der Dinge, die kommen sollen über die ganze Erde; denn die Kräfte der Himmel werden ins Wanken kommen“ (Lukas 21, 25-26).

Als Jesus sagte: „Viele werden in meinem Namen kommen und sagen: ‚Ich bin der Messias!‘, und sie werden viele in die Irre führen“, warnte er davor, dass viele kommen würden und seine zukünftige Rolle als König der Könige und Herr der Herren auf sich beziehen und so viele verführen würden.

Normalerweise werden wir nicht von religiös Irregeführten getäuscht, die denken, sie seien Christus. Wenn wir solche Aussagen hören, schließen wir daraus, dass die arme Person selbst verführt ist. Was hat Jesus also gemeint mit der Warnung, dass wir uns nicht von jenen verführen lassen sollten, die vorgeben: „Ich bin der Messias“?

Einfach gesagt, er bezog sich auf jeden, der versucht, sich seine zukünftige Rolle anzumaßen oder vorzutäuschen. Solche Menschen glauben, dass sie gewissermaßen „Gesalbte“ (Messias) sind, die all unsere Probleme lösen können und werden. Beispiele dafür sind in der jüngeren Geschichte unter anderen Adolf Hitler, Benito Mussolini, Mao Tse-tung – sie alle glaubten, sie könnten die Nöte ihrer Nationen auf Dauer lösen. Hitler glaubte, dass er „von der Vorsehung“ berufen und gesandt war. Er gründete, wie er es nannte, das „1000-jährige Reich“ – eine Fälschung des kommenden Millenniums der Regierung Jesu Christi (sehen Sie dazu unseren Artikel „Wann wird das wirkliche Millennium anbrechen?“). Mussolini ging noch weiter, erklärte sich als der oberste Gesetzgeber, der Superheld. Diese Männer und andere wie sie haben durch die Jahrhunderte viele verführt mit ihren absurden Behauptungen von Allmacht.

Es gibt nur einen Messias. Er ist einmal gekommen, und er wird wiederkommen, um auf dieser Erde sein Reich aufzurichten. Turbulenzen und Besorgnisse, die bis zu seinem Eingreifen in das Weltgeschehen auftreten werden, müssen wir erwarten. Jesu Warnung war dazu angetan, uns zu helfen, nicht zu verzagen, wenn wir solche Zeiten durchleben. Denn, was der finalen Krise folgen wird, ist eine Welt von Frieden und Harmonie unter seiner wohltuenden Herrschaft.