Intelligente Planung

Die Existenz der fein abgestimmten Gesetze und Eigenschaften all der Elemente, die das Leben möglich machen, die überwältigende Komplexität lebender Organismen und die verblüffend komplexen Systeme, aus denen jede Zelle jedes Lebewesens besteht, führen unweigerlich zu dem Schluss, dass das Universum und alles, was darin lebt, das Resultat intelligenter Planung sind... 

Darwin's Black Box—The Biochemical Challenge to Evolution

Michael J. Behe. 1996. The Free Press, a division of Simon and Schuster, Inc., New York. 307 pages.

Nature's Destiny: How the Laws of Biology Reveal Purpose in the Universe

Michael J. Denton. 1998. The Free Press, a division of Simon and Schuster, Inc., New York. 454 pages.

The Design Inference: Eliminating Chance Through Small Probabilities

William Dembski. 1998. Cambridge University Press, Cambridge. 243 pages.

Während Sie diesen Artikel lesen, vollzieht sich ohne Ihr Wissen ein erstaunlicher Prozeß. Lichtphotonen, die von der bedruckten Seite reflektiert werden, dringen durch die Hornhaut in Ihr Auge ein. Diese kleinen Energiepakete werden durch die Linse auf die Netzhaut gebündelt. In den lichtempfindlichen Rezeptoren (den Stäbchen und Zapfen, aus denen die Netzhaut besteht) lösen sie eine komplexe Folge chemischer Reaktionen aus, sodass diese ihrerseits elektrische Impulse an das Gehirn senden. Das Gehirn wandelt diese elektrischen Impulse in ein inneres Bild um - wie dies vor sich geht, versteht die Wissenschaft noch nicht. So können Sie die Formen von Buchstaben und Wörtern sehen - Wörtern, die Gedanken und Begriffe vermitteln. Gedanken, die zuerst im Geist des Autors waren, können durch dieses Mittel in den Geist der Leser übertragen werden.

Der biochemische Prozess, der zu unserem Sehvermögen gehört, ist einer von vielen, die Michael J. Behe in seinem Buch Darwin's Black Box The Biochemical Challenge to Evolution von 1996 behandelt.

Seit fast 150 Jahren wird das wissenschaftliche Denken von der Philosophie der Evolution beherrscht. Der Glaube, all die staunenswerte Vielgestaltigkeit des Lebens ließe sich mit rein naturalistischen Mechanismen erklären, wurde Ende des 19. Jahrhunderts von vielen begeistert akzeptiert; im 20. Jahrhundert ist er zu einem starren Dogma geworden. Zwar wurde die Evolutionstheorie mehrfach in Frage gestellt, doch diese Bemühungen wurden meistens abgeschmettert, weil sie von religiöser Seite kamen, deren fundamentaler Glaube an einen Gott mit übernatürlicher Macht von vielen als unwissenschaftlich abgelehnt wird. Behes Argumente beruhen auf wissenschaftlicher Beobachtung und sind daher nicht so leicht von der Hand zu weisen.

Der Titel des Buches bezieht sich auf den Begriff der „Black Box“ (schwarzer Kasten) - „ein Objekt, das etwas tut, dessen innere Funktion aber im Dunkeln bleibt - manchmal weil sie unsichtbar ist, und manchmal einfach, weil sie nicht verständlich ist“ (S. 6).

Vor der Entwicklung des Mikroskops konnte man nur die größere Anatomie von Lebewesen sehen; aber weil unbekannt war, wie alles funktionierte, war der ganze Organismus effektiv eine „Black Box“. Mit der Erfindung des Mikroskops wurde es möglich, zu sehen, dass alle Organismen aus Zellen bestanden, aber die Zelle selbst war immer noch eine „Black Box“. Später konnten Wissenschaftler mit Elektronenmikroskopen subzellulare Strukturen innerhalb der Zellen sehen, aber wie diese Organellen funktionierten, war wiederum eine „Black Box“. Heute kann man mit der Röntgenkristallographie und anderen Techniken wie der kernmagnetischen Resonanz die Position jedes Atoms innerhalb eines Moleküls bestimmen. Jetzt ist auch die letzte „Black Box" offen für den Betrachter.

Laut Behe sind die Argumente für die Evolution von der Veröffentlichung von Darwins Die Entstehung der Arten durch natürliche Zuchtwahl im Jahr 1859 bis zur Gegenwart nicht stichhaltig, weil sie auf Verallgemeinerungen beruhen statt auf einem genauen Verständnis der wahren Natur des Lebens auf der biochemischen Ebene. Auf Seite 15 schreibt er:

Viele sind Darwin in der Auffassung gefolgt, gewaltige Veränderungen ließen sich in kleine, plausible Schritte über lange Zeiträume aufgliedern. Überzeugende Beweise für diese Meinung sind bisher allerdings ausgeblieben. ... Mit Hilfe der modernen Biochemie können wir heute die Grundstruktur des Lebens sehen. Wir haben jetzt eine solide Basis, um zu bewerten, ob die angenommenen kleinen Schritte, die große evolutionäre Veränderungen bewirken, je klein genug sein können. ... Die Biochemie hat Darwins Theorie auf den Prüfstand gestellt - indem sie die letzte „Black Box“ geöffnet hat, die Zelle, und uns dadurch möglich gemacht hat, zu verstehen, wie Leben funktioniert. Es ist die erstaunliche Komplexität subzellularer Strukturen, die uns zu der Frage zwingt: ,Wie kann all dies durch Evolution entstanden sein?'“

EINFACHE KOMPLEXITÄT 

Mit dem Begriff „unreduzierbare Komplexität“ beschreibt Michael Behe sein grundsätzliches Argument gegen Darwins Evolutionstheorie. Wie er auf Seite 39 seines Buches erklärt, weist Darwin selbst in Die Entstehung der Arten auf etwas hin, das seine Theorie hinfällig machen könnte: „Wenn bewiesen werden könnte, dass es einen komplexen Organismus gibt, der unmöglich durch zahlreiche, sukzessive, geringfügige Abwandlungen entstanden sein kann, dann würde meine Theorie absolut zusammenbrechen.“ Behe definiert unreduzierbare Komplexität als „ein einzelnes System, das aus mehreren aufeinander abgestimmten, interagierenden Teilen besteht, die zum Funktionieren des Ganzen beitragen, und in dem das Fehlen eines dieser Teile bewirken würde, dass das ganze System praktisch nicht mehr funktioniert“ (S. 39).

Wenn bewiesen werden könnte, daß es einen komplexen Organismus gibt, der unmöglich durch zahlreiche, sukzessive, geringfügige Abwandlungen entstanden sein kann, dann würde meine Theorie absolut zusammenbrechen.“

Charles Darwin, Origin of the Species

Als Beispiel für ein einfaches, aber dennoch unreduzierbares System führt er eine Mausefalle an. Sie besteht aus nur fünf Teilen und ein paar Krampen; doch jedes Teil muß vorhanden sein, damit sie funktioniert. Und die Teile müssen nicht nur alle vorhanden sein, sondern auch die richtige Größe haben, richtig plaziert sein und selbst die Eigenschaften haben, die sie geeignet machen, ihre Funktion im System zu erfüllen. Die Feder muss das Spannstück mit ausreichender Kraft schließen, um die Maus zu töten. Die Bodenplatte muss fest genug sein, um das Spannstück zu halten, wenn die Falle aufgestellt ist, und so weiter.

Das Problem für die Evolutionstheorie ist, dass sie nicht erklären kann, wie alle Teile eines unreduzierbar komplexen Systems gleichzeitig in genau der nötigen Konfiguration zusammenkommen konnten, um eine spezifische Funktion zu erfüllen. Wenn ein unreduzierbar komplexes System nicht alle seine Teile hat, funktioniert es nicht. Wenn das System nicht funktioniert, verschafft es dem Organismus keinen Vorteil; in vielen Fällen würde der Organismus ohne ein richtig funktionierendes System nicht überleben. Deshalb müssen alle Teile eines unreduzierbar komplexen Systems gleichzeitig in Erscheinung treten. Das bedeutet, daß ein solches System nicht durch „zahlreiche, sukzessive, geringfügige Abwandlungen“ entstanden sein kann. Dies ist genau der Umstand, unter dem Darwins Theorie, wie er selbst einräumte, „absolut zusammenbrechen“ würde.

In den folgenden Kapiteln beschreibt Behe, technisch sehr ausführlich, eine Reihe „unreduzierbar komplexer“ biochemischer Systeme: 1) die Wimper, mittels der Zellen schwimmen, und die Geißel, mit der sich Bakterien fortbewegen; 2) den Prozess der Blutgerinnung; 3) das System, durch das Zellen Stoffe von einem Teil der Zelle zu einem anderen transportieren; 4) das System, durch das Zellen Fremdkörper erkennen, damit sie angegriffen und beseitigt werden können; 5) das System, durch das ein einziger Baustein einer Zelle synthetisiert wird. In jedem Fall zeigt er, warum diese Systeme sich nicht in einem allmählichen Prozess stufenweise entwickelt haben können, wie Darwins Theorie es erfordern würde.

Außerdem versichert er den Lesern, dass es noch viele weitere derartige Systeme gibt und dass Darwins Theorie auch sie nicht plausibel erklären kann:

In Kapitel 3 bis 6 habe ich mehrere unreduzierbar komplexe Systeme erörtert und sehr detailliert gezeigt, warum sie nicht allmählich, stufenweise entstanden sein können. Die Details waren nötig, damit der Leser genau verstehen konnte, welches die Probleme sind. Weil ich viel Zeit für diese Systeme aufgewendet habe, hatte ich keine Zeit, mich mit anderen biochemischen Systemen zu befassen. Das bedeutet jedoch nicht, dass es nicht auch dort Probleme für den Darwinismus gibt. Es gibt weitere Beispiele der unreduzierbaren Komplexität in Hülle und Fülle...“ (S. 160).

LEBEN NACH EINEM PLAN 

Ehe irgendeine Evolution des Lebens stattfinden konnte, musste Leben existieren. Doch der Ursprung des Lebens ist ein weiteres, gewaltiges Hindernis für die Evolution. Behe kommentiert dies und weist dann auf das Fehlen experimenteller Beweise für die Richtigkeit der Evolutionstheorie hin.

Privat geben viele Wissenschaftler zu, dass die Wissenschaft keine Erklärung für den Beginn des Lebens hat. Andererseits denken viele Wissenschaftler, wenn das Leben einmal entstanden sei, sei eine darauf folgende Evolution leicht vorstellbar, trotz der in diesem Buch umrissenen großen Schwierigkeiten. Der Grund für diesen Umstand ist, dass Chemiker versuchen, Szenarien der Entstehung des Lebens durch Experimente oder Berechnungen zu testen, Biologen hingegen keinen Versuch unternehmen, Evolutionsszenarien durch Experimente oder Berechnungen auf der molekularen Ebene zu testen“ (S. 172-173).

Dann kritisiert Behe die Darwinsche Orthodoxie in der Bildung: „Viele Schüler lernen aus Schulbüchern, die Welt durch die Brille der Evolutionstheorie zu sehen. Sie lernen aber nicht, wie die Darwinsche Evolution auch nur eines der bemerkenswert komplizierten biochemischen Systeme hervorgebracht haben könnte, die diese Texte beschreiben“ (S. 183).

All dies und vieles mehr führt unweigerlich zu dem Schluss: „Für einen Menschen, der sich nicht genötigt fühlt, sein Suchen auf unintelligente Ursachen zu beschränken, ist es der naheliegende Schluss, daß viele biologische Systeme geplant wurden. Sie wurden nicht durch die Naturgesetze, nicht durch Zufall und Notwendigkeit geformt, sondern nach einem Plan. ... Das Leben auf der Erde ist auf seiner grundlegendsten Ebene, in seinen entscheidenden Bestandteilen das Werk von intelligentem Handeln. Der Schluss auf eine intelligente Planung ergibt sich ganz natürlich aus den Daten selbst - nicht aus heiligen Büchern oder den Überzeugungen irgendeiner Glaubensrichtung“ (S. 193).

Wer eine intelligente Planung anerkennt, muss die Annahme der Evolutionstheorie ablehnen, das Leben sei durch ungesteuerte, natürliche Ursachen entstanden. Was kennzeichnet eine solche Planung? Laut Behe „ist Planung erkennbar, wenn mehrere getrennte, interagierende Komponenten so angeordnet sind, dass sie eine Funktion erfüllen, die die einzelnen Komponenten nicht erfüllen“ (S. 194).

Wie William Paley in Natural Theology erklärt: Wenn wir auf einem Feld über eine Armbanduhr stolpern, wissen wir, dass die Uhr von jemandem geplant und gemacht worden ist, weil alle ihre Teile genau so geformt sind, dass sie zu einem bestimmten Zweck zusammenwirken: Die Zeit zu messen. Das gleiche gilt für die innere Funktion einer Zelle, nur dass die Zelle unendlich viel komplizierter ist und aus unendlich viel mehr Teilen besteht, die alle zusammenwirken, um Leben zu erhalten und weiterzugeben.

Auf den letzten Seiten seines Buches beklagt Behe die Reaktion der Wissenschaftler auf die Beweise für eine Planung hinter der Komplexität der Zelle und ihrer biochemischen Systeme:

Das Ergebnis ist so eindeutig und von so großer Tragweite, daß es als eine der größten Leistungen der Wissenschaftsgeschichte anzusehen ist.“

William Paley, Natural Theology 

Das Ergebnis dieser kumulativen Anstrengungen, die Zelle zu erforschen - das Leben auf der molekularen Ebene zu erforschen - ist ein lauter, klarer, durchdringender Ruf: ,Planung!' Das Ergebnis ist so eindeutig und von so großer Tragweite, dass es als eine der größten Leistungen der Wissenschaftsgeschichte anzusehen ist. ... Angesichts des Ausmaßes dieses Sieges, der durch solch große Kosten mittels jahrzehntelanger Anstrengungen errungen wurde, sollte man erwarten, dass in den Labors der Welt die Champagnerkorken fliegen. ... Doch es wurden keine Flaschen entkorkt. Warum macht sich die Wissenschaft diese verblüffende Entdeckung nicht begierig zu eigen? ... Das Dilemma ist: Wenn auf einer Seite des Elefanten ,intelligente Planung' steht, könnte auf der anderen ,Gott' stehen (S. 232-233).

WASSERDICHT 

Behe gehört sicherlich einer Minderheit an, doch er steht unter den Wissenschaftlern nicht allein mit seiner Überzeugung, dass die Natur der Lebewesen selbst eine intelligente Planung offensichtlich macht. In dem Buch Nature's Destiny: How the Laws of Biology Reveal Purpose in the Universe von 1998 argumentiert Michael J. Denton, das Universum selbst sei so geplant, dass es Leben ermögliche.

Zwar unterscheidet sich Denton in seiner Grundphilosophie von Behe, aber er kommt zum gleichen Schluss: Die Entwicklung des Lebens war kein ungesteuerter Prozess, und die Natur der Lebewesen weist eindeutig auf intelligente Planung hin. Er sieht das Leben als unausweichliche Folge der Art und Weise an, in der das Universum am Anfang eingerichtet wurde. Nach seiner Überzeugung wurden die Gesetze der Chemie und Physik so vorgegeben, dass sie - nicht beliebig, sondern eindeutig gesteuert - zur Erschaffung des Lebens führten, dessen beabsichtigtes Endprodukt der Homo sapiens ist. Denton schrieb dieses Buch, um zu zeigen, „dass der Kosmos auf einzigartige Weise für menschliches Leben geeignet ist“.

Er entwickelt das Argument, indem er die „Eignung“ verschiedener Aspekte des materiellen Universums um uns zeigt - d. h., dass es für die Entwicklung und den Bestand des Lebens, wie wir es kennen, geeignet ist. Obwohl wir viele Aspekte der Welt einfach so hinnehmen - „so sind die Dinge eben“ - ist Leben überhaupt nur möglich, schreibt Denton, weil sie gerade diese Eigenschaften haben.

Um seine These zu stützen, arbeitet er sich durch die gesamte Palette natürlicher Phänomene von der Beschaffenheit des Kosmos bis zur Struktur der DNS, und jedesmal weist er darauf hin, dass die Beschaffenheit der Dinge genau so ist, wie sie sein muss, damit Leben existieren kann. Seine Folgerung ist, dass die Naturgesetze genau darauf hin abgestimmt wurden, Leben zu ermöglichen.

Ein Aspekt des Universums, der in Nature's Destiny behandelt wird, ist das Wasser. Es weist zahlreiche Eigenschaften auf, die genauso abgestimmt sind, daß es seine Funktion als „Mutterboden des Lebens“ erfüllen kann.

Wasser besitzt einzigartige thermische Eigenschaften. Es zieht sich bei Abkühlung zusammen, aber nur bis 4° 0C. Unterhalb dieser Temperatur dehnt sich Wasser aus, anders als fast alle anderen Stoffe. Das kälteste Wasser bleibt daher an der Oberfläche, wo es gefriert. Dass es sich beim Gefrieren erheblich ausdehnt, könnte als interessante Kuriosität gesehen werden; doch wie Denton bemerkt (und andere vor ihm), läge, wenn sich Wasser anders verhielte, fast alles Wasser auf der Erde als Eis am Boden der Weltmeere, mit nur einer dünnen Schicht flüssigen Wassers darüber. Wäre dies der Fall, dann wäre das meiste Wasser der Erde für die Umwelt nicht verfügbar.

Wenn Wasser verdampft, entzieht es der Umwelt Wärme. Dieser Vorgang wird latente Verdunstungswärme genannt. Wasser hat die höchste latente Verdunstungswärme unter allen bekannten Flüssigkeiten in normalen Temperaturbereichen. Auf Seite 29 seines Buches zitiert Denton das 1913 erschienene Buch The Fitness of the Environment von Lawrence Henderson, Professor für Biochemie in Harvard:

Fassen wir zusammen: Diese Eigenschaft (die latente Verdunstungswärme) scheint von dreifacher Bedeutung zu sein. Erstens, sie hat eine stark ausgleichende und mäßigende Wirkung auf die Temperatur der Erde; zweitens, sie ermöglicht eine sehr wirksame Regulierung der Temperatur lebender Organismen; und drittens, sie begünstigt den meteorologischen Zyklus. All diese Wirkungen sind echte Maxima, denn kein anderer Stoff kann sich in dieser Hinsicht mit Wasser vergleichen.“

Zusätzlich zu diesen sehr günstigen Eigenschaften hat Wasser eine sehr niedrige Viskosität, was einfach bedeutet, dass es leicht fließt. Wäre dies nicht so, dann könnten Fische nicht leicht darin schwimmen, und wäre die Viskosität hoch genug, könnten sie gar nicht darin atmen oder leben. Und wenn Wasser eine viel höhere Viskosität hätte, könnte unser Herz angesichts der Beschränkungen von Größe und Gewebe bei lebenden Organismen nicht stark genug gemacht werden, um Blut durch unsere Kapillaren zu pumpen. Wie Denton bemerkt: „Ein Kapillarsystem funktioniert nur, wenn die Flüssigkeit, die durch seine Röhren fließt, eine sehr niedrige Viskosität hat. Eine niedrige Viskosität ist entscheidend, weil der Durchfluss umgekehrt proportional zur Viskosität ist. Eine Verdoppelung der Viskosität hat eine Halbierung des Durchflusses zur Folge“ (S. 35).

Diese segensreiche Eigenschaft des Wassers wird noch verstärkt durch ein verwandtes Prinzip, wie Denton (S. 37) aus dem Artikel „The Flow of Matter“ (Der Fluss der Materie) des Scientific American von 1959 zitiert. Der Autor Marcus Reiner stellt darin fest: „Wenn eine nicht homogene Flüssigkeit, die eine Suspension von Teilchen enthält - zum Beispiel Blut - gezwungen ist, durch eine Röhre zu fließen, zeigt sie ein merkwürdiges Verhalten: Wird der Druck verdoppelt, kann der Durchfluss sich verdreifachen. Erstaunlicherweise wird ihre Viskosität geringer, wenn der Druck erhöht wird.

Danach weist Denton auf weitere wichtige Eigenschaften des Wassers hin. Seine hohe Oberflächenspannung ist zum Beispiel von entscheidender Bedeutung zum Lösen sehr vieler Stoffe. Es gibt keine andere Flüssigkeit wie Wasser. Wenn es kein Wasser gäbe, und wenn es nicht genau die Eigenschaften hätte, die es hat, so wäre Leben einfach nicht möglich.

Nach der Betrachtung über die Eignung des Wassers für das Leben analysiert Denton in ähnlicher Weise die Eignung etlicher anderer, entscheidender Faktoren, die Leben ermöglichen. Er widmet je ein Kapitel dem Licht, den Elementen und der Erde, dem Kohlenstoff, wichtigen Gasen wie Sauerstoff und Kohlendioxid, der Doppelhelix von DNS und RNS, Eiweißen als Nanomanipulatoren, Metallen und der Zelle selbst bei der Ermöglichung des Lebens.

INTENSIVE INTEGRATION 

Denton leitet ein Kapitel, in dem er die Darwinsche Evolutionstheorie kritisiert, mit folgenden Worten ein:

Die Begrenztheit komplexer Systeme ist insofern eine Herausforderung der Theorie von der ungesteuerten Evolution, ... als alle Untersysteme intensiv integriert sind. ... Jede Änderung, die über Geringfügigkeiten hinausgeht, erfordert notwendigerweise intelligent gesteuerte Ausgleichsveränderungen in vielen der interagierenden Untersysteme. In diesem Zusammenhang ist es schwer zu verstehen, wie ungesteuerte Evolution über eine Reihe unabhängiger Veränderungen je eine radikale Neuorganisation in irgendeinem System bewirken könnte, das so komplex ist wie ein lebender Organismus“ (S. 321).

Um zu erklären, was mit einem intensiv integrierten System gemeint ist, nimmt Denton eine Uhr als Beispiel: „Schon eine oberflächliche Untersuchung der Struktur einer Uhr ... macht es offensichtlich: Wenn ein Rädchen in irgendeiner Weise verändert werden und die Funktion der Uhr (die Zeit anzuzeigen) dabei erhalten bleiben soll, muss gleichzeitig die ganze Kette der Zahnrädchen zum Ausgleich verändert werden - tatsächlich muss die ganze Uhr umorganisiert werden“ (S. 328).

Denton fährt fort:

Die Frage, wie solche intensiv integrierten Systeme in einem Teil oder Untersystem dauernde Veränderungen erfahren können, ohne dass ,intelligente Ausgleichsveränderungen' nötig werden, wird in der gesamten Diskussion um Modelle ungesteuerter evolutionärer Veränderungen umgangen. Stets isolieren Darwinische Argumentationen ein bestimmtes Element oder Organ, etwa das Auge, von dem unendlich komplexen System, in das es eingebettet ist. Ist ein Organ oder Gebilde erst einmal von den einschränkenden Wechselwirkungen zwischen Organ und Organismus isoliert, kann man sich relativ bequem vorstellen, dass es stufenweise Veränderungen über eine lange Reihe hypothetischer Übergangsformen erfährt. So erscheinen Darwinsche Erklärungen oft oberflächlich plausibel“ (S. 331).

Die Eignung sogar der Komponenten alles Lebens und des Universums bezeugt die Existenz eines intelligenten Planers, dessen Werk wir sind.“

An diesem Punkt treffen sich Behes Beobachtungen in Darwin's Black Box mit denen Dentons in Nature's Destiny. Lebende Organismen bezeugen die Existenz einer Intelligenz, die fähig ist, nicht nur die unreduzierbar komplexen Systeme, die man auf der biochemischen Ebene vorfindet, zu planen und zu verwirklichen, sondern auch die komplexen, intensiv vernetzten Systeme, die alle Organismen aufweisen. Darüber hinaus bezeugt die Eignung sogar der Komponenten alles Lebens und des Universums die Existenz eines intelligenten Planers, dessen Werk wir sind.

ZUFALL? 

Ein anderes Buch von 1998 bestätigt die Schlussfolgerungen, die in den beiden besprochenen Werken gezogen werden: The Design Inference: Eliminating Chance Through Small Probabilities von William Dembski.

Die Folgerung, dass ein Ereignis auf Planung statt Zufall beruht, stützt sich auf das „Gesetz der geringen Wahrscheinlichkeit“, nach dem bestimmte Ereignisse, die unwahrscheinlich sind (wie unwahrscheinlich, kann infolge anderer Faktoren variieren), nicht durch Zufall eintreten.

Dembski nennt das Beispiel eines Wahlhelfers, der - angeblich durch reinen Zufall - auf 40 von 41 Stimmzetteln den Namen seiner Partei als den des Siegers fand. Die Wahrscheinlichkeit, dass dies zufällig geschieht, beträgt weniger als 1:50 Milliarden, sodass das Gericht befand: „Angesichts dieser Wahrscheinlichkeit wird schwerlich ein denkender Mensch die Erklärung des blinden Zufalls akzeptieren“ (S. 10).

Eine fundierte Grundlage für den Ausschluss des Zufalls als Erklärung für das Eintreten eines bestimmten Ereignisses ist in vielen Bereichen wichtig - zum Beispiel für den Schutz geistigen Eigentums, die Fahndung, die Entdeckung von verfälschten Angaben in wissenschaftlichen Studien und die Entschlüsselung von Geheimcodes. Außerdem ist sie ein zentrales Argument in der Kontroverse um Schöpfung oder Evolution.

Als Beispiel für den Rückschluss auf Planung gibt Dembski eine Serie von sechs Prämissen an, die, wenn man sie alle als wahr anerkennt, zu dem Schluss führen, dass das Leben durch Planung statt durch Zufall entstand. Dembskis Analyse der Kontroverse um Schöpfung oder Evolution ist, dass beide Seiten sich dem Argument stellen müssen, mit dem der Rückschluss auf Planung sie konfrontiert. Evolutionsanhänger versuchen, diesen Rückschluss mit dem Argument zu blockieren, das Leben sei keine so geringe Wahrscheinlichkeit angesichts der langen Zeit und der enormen Größe des Universums. Schöpfungsanhänger halten dagegen, es gebe nicht genug Zeit oder Raum, um das Leben in all seiner Komplexität und Vernetztheit anders zu erklären als durch intelligente Planung.

Die Argumente, mit denen Evolutionsanhänger den Rückschluss auf Planung blockieren wollen, stützen sich auf keinerlei handfeste Beweise oder auch nur Theorien, wie die unreduzierbare Komplexität biochemischer Systeme, wie Behe sie beschreibt, zu erklären sein könnte. Wie sowohl Behe als auch Denton bemerken, führen Evolutionsanhänger Verallgemeinerungen ins Feld, die die detaillierten Probleme nicht wirklich erklären.

Die Existenz der fein abgestimmten Gesetze und Eigenschaften all der Elemente, die das Leben möglich machen, die überwältigende Komplexität lebender Organismen und die verblüffend komplexen Systeme, aus denen jede Zelle jedes Lebewesens besteht, führen unweigerlich zu dem Schluss, dass das Universum und alles, was darin lebt, das Resultat intelligenter Planung sind.

Vor fast 2000 Jahren kam der Apostel Paulus zu dem gleichen Schluss: „Denn der Zorn Gottes wird vom Himmel her offenbart über alles gottlose Wesen und alle Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrhaftigkeit durch Ungerechtigkeit niederhalten. Denn was man von Gott erkennen kann, ist unter ihnen offenbar; denn Gott hat es ihnen offenbart. Denn Gottes unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit der Schöpfung der Welt ersehen aus seinen Werken, wenn man sie wahrnimmt, so daß sie keine Entschuldigung haben“ (Römer 1, 18-20).

DEN PLAN ERKENNEN 

Behe, Denton und Dembski stellen fest, dass der Rückschluss auf intelligente Planung, den sie aus den Tatsachenbeweisen des Universums ziehen, nicht den Planer identifiziert. Doch der Planer hat die Menschen nicht ohne eine Offenbarung seiner Existenz und Identität gelassen.

Der Planer hat die Menschen nicht ohne eine Offenbarung seiner Existenz und Identität gelassen. 

Das erste, was Gott in seinem göttlich inspirierten und durch Vorsehung erhaltenen Wort über sich selbst sagt, ist: „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde“ (1. Mose 1, 1). Den Intellektuellen Athens des ersten Jahrhunderts erklärte der Apostel Paulus: „Ihr Männer von Athen, ich sehe, daß ihr die Götter in allen Stücken sehr verehrt. Ich bin umhergegangen und habe eure Heiligtümer angesehen und fand einen Altar, auf dem stand geschrieben: Dem unbekannten Gott. Nun verkündige ich euch, was ihr unwissend verehrt. Gott, der die Welt gemacht hat und alles, was darin ist ...“ (Apostelgeschichte 17, 22-24).

Die Schönheit und Komplexität des Lebens sollte uns dazu führen, Gott zu preisen, wie König David es vor drei Jahrtausenden tat. David schrieb: „Ich danke dir dafür, daß ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke“ (Psalm 139, 14).    David schrieb auch: „Wenn ich sehe die Himmel, deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast ... was ist der Mensch, daß du dich seiner annimmst?“ (Psalm 8, 4-5).

Die moderne Technik hat eine so enorme Größe des Universums offenbart, dass David und andere in früheren Zeiten sie nicht verstanden hätten - und dass wir in der Zeit eines Lebens nur einen winzigen Bruchteil seiner Breite durchqueren könnten, selbst wenn wir mit Lichtgeschwindigkeit fliegen könnten. Siebzig Lichtjahre bringen einen, kosmisch gesehen, nicht sehr weit in die unendlichen Weiten des Alls.

Die Lichtphotonen, die auf unsere Augen treffen, wenn wir in den Nachthimmel blicken, haben ungeheure Entfernungen hinter sich gebracht, bevor sie uns erreichen. Diese Photonen lösen eine unreduzierbar komplexe biochemische Reaktion aus, die zum körperlichen Sehen führt. Doch die Sehkraft der Augen ist nichts im Vergleich zur Sehkraft unseres Geistes.

Der Zweck dieser Zeitschrift ist es, diese Sehkraft zu fördern - Wahrheit zu sehen in einer Welt, die durch falsche Informationen verwirrt ist; Hoffnung zu sehen in einer Welt, die vom Bösen geknechtet wird; und Gottes Plan zu sehen in einer Welt, die in geistlicher Finsternis lebt.