Logische Schlupflöcher

Unser „Gedankenleben“ kann auf eine bessere Grundlage gestellt werden, wenn es uns gelingt, der Selbsttäuschung zu widerstehen. Das Wissen um einige der Fallstricke kann uns helfen, Abwehrstrategien gegen Täuschung zu entwickeln.

Hier sind einige der Dinge, mit denen wir Menschen uns selbst und andere täuschen, und ein paar mögliche Abhilfen:

  1. Menschen lieben Geschichten, besonders wenn dabei ein starker, identifizierbarer Charakter im Mittelpunkt steht. Wir schmücken die Wahrheit gern aus, damit die Geschichte besser klingt. Achten Sie auf verräterische Anzeichen der Ausschmückung, und machen Sie Abstriche.
  2. Menschen lassen sich oft täuschen, um unangenehme Fragen, die sie sich stellen müssten, zu vermeiden. Fragen Sie sich selbst: Akzeptiere ich dies, weil ich der Wahrheit nicht ins Auge schauen möchte? Manchmal muss man seine eigenen Werte hinterfragen. Umdenken mag unbequem oder gar schmerzhaft sein, aber es ist schlimmer, es sich in Unwissenheit bequem zu machen.
  3. In den Kategorien Ursache und Wirkung zu denken ist nicht grundsätzlich verkehrt. Wenn wir aber manchmal keine Ursache sehen [können], will unser Denken eine erfinden. So entsteht Aberglaube („Er hat einen finanziellen Verlust erlitten; das muss daran liegen, dass er den Kettenbrief unterbrochen hat“). Achten Sie auf diese nachträglichen Erklärungen, und ersetzen Sie sie durch genaueres Nachforschen, um die Wahrheit zu bestätigen.
  4. Menschen neigen dazu, problematische Herausforderungen für liebgewordene Ansichten mit vorgefertigten Argumenten entkräften zu wollen. Menschen, die an übersinnliche Kräfte glauben, erklären zum Beispiel oft, dass diese Kräfte nicht funktionieren, wenn feindselige Ungläubige anwesend sind. Fallen Sie nicht auf solche Argumente herein; verlangen Sie Beweise. Vor allem aber lassen Sie nicht zu, dass Ihr eigenes Denken durch diesen Fehler verdreht wird.
  5. Der Forer-Effekt (nach dem gleichnamigen Psychologen, der ihn untersucht hat) zeigt, dass Menschen generell dazu neigen, Dinge persönlich zu nehmen, auch unbewusst. Wenn wir ein Horoskop lesen, bemüht sich unser Denken, zu glauben, dass es passt -- selbst wenn wir überzeugt sind, dass Astrologie Unsinn ist. Machen Sie sich diese Tendenz bewusst und seien Sie vor ihr auf der Hut; analysieren Sie das Beweismaterial von anderen, die in dieser Weise beeinflusst wurden.
  6. Es kann produktiv sein, ein Problem von einem einzigen Gesichtspunkt her zu analysieren, doch wenn wir Alternativen ausschließen, handelt es sich um selektives Denken. Bleiben Sie offen für andere Gesichtspunkte, und lehnen Sie diese auf keinen Fall ungeprüft ab.
  7. Besonders unheilvoll ist der Fehler, einen Gedanken wegen der Person, die ihn vorträgt, anzunehmen oder abzulehnen. Nur weil ... (setzen Sie einen Namen ein) unglaubwürdig ist, muss nicht alles, was er/sie denkt, falsch sein. Umgekehrt muss ein Gedanke nicht unbedingt richtig sein, wenn er von jemandem vorgetragen wird, den wir mögen oder achten. Interessanterweise macht sich fast die ganze Werbebranche mit Aussagen zufriedener Kunden gerade diesen Fehler zunutze.