Endlich Gerechtigkeit

Dass unsere Welt voller Unrecht jeder Art ist, lässt sich nicht bestreiten. Von ethnischen Säuberungen bis zu Fehlurteilen und der Inhaftierung von Unschuldigen, von der Veruntreuung von Rentengeldern bis zur Benachteiligung der Armen, von Korruption und Regierungsversagen bis zur Genitalverstümmelung von Frauen und Menschenhandel – die Liste ist lang, und irgendwann im Leben ist jeder von Unrecht betroffen.

Wer hat noch nie von ungerechter Behandlung gehört oder sie selbst erlebt?

In den USA mussten z. B. 21 Menschen, die bereits in Todeszellen einsaßen, freigelassen werden, weil es nun DNA-Analysen gibt. Wie sie sind dem New Yorker Innocence Project zufolge über 375 Personen in 37 US-Bundesstaaten dank solcher Analysen freigekommen, nachdem sie jahrelang zu Unrecht in Haft waren.

Dass sie entlassen wurden, könnte uns zu dem Schluss bringen, dass ihnen endlich Gerechtigkeit widerfahren ist. Aber stimmt das? Wie steht es mit dem Ausbleiben finanzieller Entschädigung, Jahren verpasster Chancen, zerbrochenen Ehen und Familien oder dem Ansehensverlust, der nie wiedergutzumachen ist? Wie steht es mit allzu ehrgeizigen Anwälten und Richtern, die keine weiße Weste haben? Gibt es überhaupt ein Rechtssystem, das 100 % unparteiisch ist?

Seit 1989 hat es Zehntausende von Fällen gegeben, in denen Hauptverdächtige identifiziert und verfolgt wurden – bis DNA-Tests (vor der Verurteilung) bewiesen, dass sie zu Unrecht beschuldigt worden waren.“

The Innocence Project, „DNA Exonerations in the United States (1989–2020)“

Dann das Unrecht der Tötung von Unschuldigen – einfach als Kollateralschaden abgetan. Die Bombardierung Englands durch die Nazis brachte zwischen September 1940 und Mai 1941 Zehntausenden von Zivilisten den Tod, mindestens der Hälfte davon in London. Dem berüchtigten Brandbombenangriff der Alliierten auf Dresden fielen 1945 zwischen 16 000 und 25 000 Zivilisten zum Opfer – Männer, Frauen und Kinder. Später im selben Jahr wurden die Pläne von Wissenschaftlern – u. a. Albert Einstein – zur Schonung unschuldiger japanischer Zivilisten ignoriert, und die USA warfen zwei Atombomben ab, die mindestens 90 000 Menschen in Hiroshima und 60 000 in Nagasaki den Tod brachten. Natürlich ist dies nur ein kleiner Bruchteil all der unschuldigen Todesopfer im vergangenen Jahrhundert.

Jonathan Glovers Humanity: A Moral History of the 20th Century [Die Menschheit: Eine Moralgeschichte des 20. Jahrhunderts, zitiert in „Das Herz voller Gewalt“, Winter 2010] ist eine Chronik besonders schrecklichen Unrechts jener Zeit. Es behandelt „die Psychologie, die den Nazi-Völkermord, Hiroshima, den Gulag, die chinesische Kulturrevolution, Pol Pots Kambodscha, Ruanda, Bosnien und viele andere Gräuel möglich machte.“ Der Psychologie kann man sich natürlich nicht einfach entziehen, da sie zur Grundausstattung des Menschen gehört. Dennoch ist Glover nicht pessimistisch oder verzweifelt, er meint allerdings: „Wir müssen einigen Monstern in uns genau und klar in die Augen schauen. Doch das gehört zu dem Projekt, sie in einen Käfig zu stecken und zu zähmen.“

Dies ist sicher der Anfang für einen Weg nach vorn – aber können wir das wirklich aus eigener Kraft leisten? Haben wir die Ressourcen in uns?

Gute Absichten

Recht hat mit Gerechtigkeit zu tun – mit Fairness, unparteiischer Behandlung, Objektivität, Korrektheit; es bezeichnet den Anspruch auf diese Dinge und auch die Gesamtheit der Gesetze. Das deutsche Wort Justiz stammt von dem lateinischen iustitia (Gerechtigkeit) bzw. ius (Recht, Gesetz) ab. Die Grundlage von Recht und Gerechtigkeit ist die moralische Pflicht, zu tun, was recht/richtig ist. Mit der Entwicklung von Rechtssystemen wurde versucht, Gerechtigkeit zu gewährleisten und Menschen, die anderen nachweislich unrecht getan haben, angemessen zu bestrafen. Solche Systeme konnten jedoch nie die Tatsache aus der Welt schaffen, dass der Mensch irrt, korrumpierbar ist und von Natur aus nach unten tendiert. So gut unsere Absichten auch sind, sosehr wir uns um Gerechtigkeit bemühen – Unrecht bleibt immer möglich.

Wir alle wollen vollkommene Gerechtigkeit – doch wer kann sie immer und überall in der Welt liefern?

Der Bericht „Global Risks 2011“ des Weltwirtschaftsforums (WWF) nennt viele Themen, die Anlass zu großer Sorge für das nächste Jahrzehnt bieten. Sie sind den folgenden drei „Komplexbereichen“ zugeordnet: makroökonomische (gesamtwirtschaftliche) Ungleichgewichte, illegale Wirtschaft sowie Wasser, Nahrungsmittel und Energie. Die Schwere dieser Herausforderungen ist im vergangenen Jahrzehnt nicht geringer geworden.

Obgleich der Bericht es nicht direkt zum Ausdruck bringt, spielt Unrecht aufgrund der allgegenwärtigen Natur des Menschen in jedem dieser Bereiche eine Rolle. Auf der makroökonomischen Ebene leidet die Gerechtigkeit unter den Krisen der Staatsfinanzen mit den Wechselwirkungen zwischen einbrechenden Preisen für Vermögenswerte, globalen Ungleichgewichten und volatilen Wechselkursen – einem Geflecht von Problemen, die nicht voneinander zu lösen sind. Die Erfahrung lehrt, dass Staaten, wenn sie unter starken wirtschaftlichen Druck geraten, als Erstes zum Selbstschutz protektionistische Maßnahmen ergreifen, trotz der heutigen Bestrebungen, internationale Zusammenarbeit und die Interessen der gesamten Weltbevölkerung zu fördern. Genau wie einzelne Menschen folgen auch Einzelstaaten in erster Linie ihrem Selbsterhaltungstrieb.

In einem Bericht vom Februar 2023 meldet das Büro der Vereinten Nationen für Drogen und Kriminalität: „Gefälschte Arzneimittel töten jährlich fast 500.000 Schwarzafrikaner.“ Die meisten dieser Fälle „stehen in Verbindung mit gefälschten Arzneimitteln gegen Malaria […] [oder] Antibiotika zur Behandlung schwerer Lungenentzündung bei Kindern.“ In den USA berichten die Centers for Disease Control and Prevention: „Die nachgewiesene Einnahme gefälschter Pillen bei Todesfällen durch Überdosis hat sich von Juli bis September 2019 bis Oktober bis Dezember 2021 mehr als verdoppelt.“

Die illegale Wirtschaft (auch Schattenwirtschaft oder Schwarzmarkt genannt) ist insgesamt mit unmoralischem Verhalten verbunden; Unrecht ist hier vorgegeben. In der Dritten Welt ist Korruption, die sich in organisiertem Verbrechen und illegalem Handel zeigt, von großer Bedeutung. Nicht übergehen sollte man dabei jedoch die Rolle der Industrieländer. Das Geflecht aus deren  Aktivitäten ist ein weiterer Faktor für die Instabilität anfälliger Staaten, Terrorismus und geopolitische Konflikte. Bereiche der Schattenwirtschaft sind gefälschte Medikamente und Elektronik, Prostitution, Menschenhandel, das Geschäft mit Betäubungsmitteln und Internetkriminalität. Das Wachstum des Internets über die letzten zehn Jahre hat das Problem der Schattenwirtschaft nur verschlimmert. Laut einem WWF-Bericht von 2019 entfallen auf sie fast 3 % der Weltwirtschaft – 2,2 Billionen US-Dollar, mehr als die Volkswirtschaft einzelner Länder wie Brasilien, Italien oder Kanada.

Die kriminelle Unterwelt geht inzwischen nahtlos über in die Oberwelten von Geschäft und Politik, und die Unterscheidung zwischen illegal und legal ist unscharf geworden.“

The Global Initiative Against Transnational Organized Crime, „The Global Illicit Economy: Trajectories of Transnational Organized Crime“

Auch in dem dritten Komplexbereich geschieht leicht Unrecht. Egoistische Reaktionen auf die Herausforderung des Klimawandels wirken sich nicht nur weltweit auf die Umwelt aus, sondern auch auf die Volatilität der Energiepreise und die Sicherheit der Versorgung mit Nahrung und Wasser. Die Folgen der Ungerechtigkeit in diesem Bereich sind u. a. Kriege um Ressourcen, die Verteuerung von Rohstoffen und unverantwortlicher Umgang mit Energie. In einem anderen Artikel dieser Sammlung von Vision wird die sichere Versorgung mit Nahrung und Wasser als Grundbedürfnis des Menschen behandelt.

Die offensichtlichste Ungerechtigkeit ist hier die Diskrepanz zwischen Entwicklungs- und Industrieländern: Jeder neunte Mensch (795 Millionen) hungert jeden Tag, und davon leben 98 % in Entwicklungsländern. In den Industrieländern werden über 30 % aller für den menschlichen Verzehr produzierten Nahrungsmittel nie konsumiert – das bedeutet, rund 1,3 Milliarden Tonnen pro Jahr im Wert von einer Billion US-Dollar werden nie gegessen, sondern gehen verloren oder werden verschwendet. Rund 40 % der Weltbevölkerung haben keinen unmittelbaren Zugang zu sauberem Wasser oder müssen in vielen Fällen einen Kilometer oder weiter gehen, um Wasser zu holen. Um für eine fünfköpfige Familie 20 Liter pro Person zu beschaffen – die Menge, die als täglicher Mindestbedarf gilt –, müsste man jeden Tag 100 Kilo Wasser tragen.

Aus einem Bericht des Entwicklungsprogramms der Vereinten Nationen: „Anfang der 2000er-Jahre wurde gemeldet, dass Menschen in Schwarzafrika drei Kilometer weit gingen, um Wasser zu finden, obgleich das Wasser 30 Meter unter ihren Füßen [in grundwasserführenden Schichten] verfügbar war. 2023 gehen die Menschen infolge der Zunahme der natürlichen und menschlichen Ursachen durchschnittlich fünf Kilometer weit, um Wasser zu finden. Dabei liegt die Lösung für den Wassermangel noch immer 30 Meter unter ihren Füßen!“

Das andere Extrem sind Menschen mit leichtem Zugang: Laut einer umfassenden Untersuchung des Wasserverbrauchs in nordamerikanischen Haushalten in Jahr 2016 durch die American Water Research Foundation werden pro Tag und Person 54 Liter durch die Toilettenspülung gejagt.

Trotz gewisser Fortschritte im Umweltschutz dürfte es nicht wesentlich besser werden. Laut einer im „United Nations World Water Development Report 2015: Water for a Sustainable World“ zitierten Hochrechnung „wird die Welt bei dem BAU-Szenario (business as usual) im Jahr 2030 ein globales Wasserdefizit von 40 % haben.“

Menschenrechte

Mit der einstimmigen Verabschiedung der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“ honorierten die Vereinten Nationen im Jahr 1948 die Arbeit einer kleinen Gruppe internationaler Diplomaten unter dem Vorsitz von Eleanor Roosevelt, der Ehefrau des US-Präsidenten. Im Zuge philosophischer, rechtlicher, kultureller, moralischer und religiöser Diskussionen und Kompromisse hatte der Ausschuss 30 Artikel formuliert. Der gerade beendete Weltkrieg mit seinem unaussprechlichen Grauen und dem Völkermord durch die Nazis beschleunigte die Anstrengungen, einen universalen Kodex gegen Diskriminierung und für die Achtung der Würde des Menschen Realität werden zu lassen.  

Obgleich sich einige Staaten der Stimme enthielten, ist die Menschenrechtserklärung aus der modernen Welt nicht mehr wegzudenken, und sie wurde in die Verfassungen mehrerer Staaten integriert. Umso bemerkenswerter ist es, dass keiner von ihnen bisher der Ungerechtigkeit ein Ende bereiten konnte. Der vollständige Text ist auf der Website des Hochkommissariats für Menschenrechte der Vereinten Nationen abrufbar.

Auch die Vereinten Nationen und ihre Organisationen bemühen sich seit Langem, einigen der weltweiten menschenrechtswidrigen Zustände abzuhelfen. Hier sind bedeutende Fortschritte zu verzeichnen. Schon 1948 formulierte die UNO die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte. Sie hat sich als Grundlage für große Erfolge in der Bekämpfung von Ungerechtigkeit erwiesen. Globalisierte Wirtschaftsturbulenzen und die erfolglosen Bemühungen von Regierungen in aller Welt, Störungen der Handelsbeziehungen und Umweltprobleme zu beheben, haben jedoch in jüngster Zeit für Rückschläge gesorgt. Die weltweite Wirtschaftskrise, die durch Habgier und unredliche Geschäftspraktiken ausgelöst wurde, hat auch die Anstrengungen gebremst, die Benachteiligten angemessen mit Wasser und Nahrung zu versorgen. Klimakonferenzen, bei denen globale Normen für den Umweltschutz erarbeitet werden sollen, führen zu nichts, da einzelne Staaten weiterhin ihre Eigeninteressen verfolgen. Für die mangelnde Fairness im Umgang mit unserer gemeinsamen Umwelt werden unsere und künftige Generationen mit Mangel an Nahrung, Wasser und Energie bestraft werden.

Wir müssen es uns, wenn auch ungern, eingestehen: In einigen Bereichen wurden zwar bedeutende Verbesserungen erreicht, doch Unrecht ist weiterhin ein Teil des menschlichen Lebens. Die International Commission of Jurists stellt in ihrem Jahresbericht für 2010 fest: „Obgleich 160 Staaten an dem Internationalen Pakt über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte (Sozialpakt) beteiligt sind – d. h. seine Bestimmungen in nationales Recht hätten umsetzen müssen und Rechtsbehelfe für Personen bieten müssten, die sich in ihren Rechten verletzt sehen –, sind Opfer weiterhin mit enormen Schwierigkeiten konfrontiert, an ihr Recht zu kommen.“ (Kursivierung vom Autor)

Weil Menschenrechtsverstöße in vielen Ländern an der Tagesordnung sind, müssen Menschenrechtsabkommen wirksamer für das Leben der normalen Menschen gestaltet werden.“

International Commission of Jurists, „Annual Report 2010: Protecting Human Rights and Advancing the Rule of Law“

Das Recht ist ferne von uns

Angesichts der Zustände in der Welt des ersten Jahrhunderts fand ein Mann, dass Recht nirgends zu finden und niemand „redlich“ sei. In einem Brief an die Gemeinden in Rom zitierte der Apostel Paulus die Worte des hebräischen Propheten Jesaja: „Sie kennen den Weg des Friedens nicht, und Unrecht ist auf ihren Pfaden. Sie gehen auf krummen Wegen; wer auf ihnen geht, der hat keinen Frieden“ (Jesaja 59, 8; s. auch Römer 3, 15–17; alle Bibelzitate Luther-Bibel 1984). Paulus lebte in der griechisch-römischen Welt, Jesaja dagegen Jahrhunderte früher im Königreich Juda. Trotz des zeitlichen Abstands von 700 Jahren kamen sie zum gleichen Schluss über die Menschheit. Die Notwendigkeit, Recht zu schaffen, ist eines der Hauptthemen in Jesajas Buch.

Darin beschreibt der Prophet zunächst eine korrupte Gesellschaft, wo Menschen mit der Absicht handeln, „die Sache der Armen zu beugen und Gewalt zu üben am Recht der Elenden in meinem Volk, dass die Witwen ihr Raub und die Waisen ihre Beute werden“ (Jesaja 10, 2). Etwa zur gleichen Zeit beschrieb Habakuk, ein weiterer Prophet in Juda, die Folgen der mangelnden Redlichkeit gegenüber dem Nächsten: „Darum ist das Gesetz ohnmächtig, und die rechte Sache kann nie gewinnen; denn der Gottlose übervorteilt den Gerechten; darum ergehen verkehrte Urteile“ (Habakuk 1, 4). Diese Bemerkung wird jedem in den Ohren klingen, der von gerade denen, die am besten helfen könnten, ungerecht behandelt worden ist.

Zweifellos hätte Paulus auch diese beiden Passagen als zutreffende Beschreibungen seiner Zeit empfunden. Ein Zeitgenosse tat dies ganz offensichtlich. Jakobus, der Bruder Jesu, schrieb über ungerechte Arbeitgeber: „Siehe, der Lohn der Arbeiter, die euer Land abgeerntet haben, den ihr ihnen vorenthalten habt, der schreit, und das Rufen der Schnitter ist gekommen vor die Ohren des Herrn Zebaoth. Ihr habt geschlemmt auf Erden und geprasst“ (Jakobus 5, 4–5).

Was Jesaja weiter schrieb, spiegelt die soziale Zerrüttung wider, die durch Ungerechtigkeit bewirkt wird (als hätte er das 21. Jahrhundert beschrieben): „Darum ist das Recht ferne von uns, und die Gerechtigkeit kommt nicht zu uns. Wir harren auf Licht, siehe, so ist’s finster, auf Helligkeit, siehe, so wandeln wir im Dunkeln. […] Und das Recht ist zurückgewichen, und die Gerechtigkeit hat sich entfernt; denn die Wahrheit ist auf der Gasse zu Fall gekommen, und die Aufrichtigkeit findet keinen Eingang“ (Jesaja 59, 9, 14). Wer erkennt, was geschehen ist, und an den richtigen Werten festhält, bringt sich in große Gefahr: „Und die Wahrheit ist dahin, und wer vom Bösen weicht, muss sich ausplündern lassen“ (Vers 15).

Recht und Gerechtigkeit

In mehreren Bibelpassagen (alle zitiert nach Luther-Bibel 1984) werden zwei Wesensaspekte Gottes aufeinander bezogen: Recht ist das Ergebnis seiner Gerechtigkeit. Beides wird sich in der neuen irdischen Welt zeigen, die Gott verheißen hat. 

Er ist ein Fels. Seine Werke sind vollkommen; denn alles, was er tut, das ist recht. Treu ist Gott und kein Böses an ihm, gerecht und wahrhaftig ist er“ (5. Mose 32, 4). 

Der HERR schafft Gerechtigkeit und Recht allen, die Unrecht leiden“ (Psalm 103, 6).  

Er liebt Gerechtigkeit und Recht; die Erde ist voll der Güte des HERRN“ (Psalm 33, 5). 

Gerechtigkeit und Gericht sind deines Thrones Stütze, Gnade und Treue gehen vor dir einher“ (Psalm 89, 15). 

Der HERR Zebaoth wird hoch sein im Gericht und Gott, der Heilige, sich heilig erweisen in Gerechtigkeit“ (Jesaja 5, 16). 

Dann wird ein Thron bereitet werden aus Gnaden, dass einer in Treue darauf sitze in der Hütte Davids und richte und trachte nach Recht und fördere Gerechtigkeit“ (Jesaja 16, 5).

 

Gesellschaften haben solche Probleme, weil Recht und Gerechtigkeit (redliches Denken und Handeln) nicht in der Natur des Menschen liegen. Doch diese gottgefälligen Eigenschaften kann man schon jetzt persönlich einüben, und sie werden letztlich die Basis der gesamten Gesellschaft sein. Ungerechtigkeit wird Gerechtigkeit weichen, wenn Redlichkeit der Standard für alles wird, was Menschen tun. Jesaja wusste das ganz genau. Er schrieb über einen künftigen Weltherrscher: Seine Herrschaft werde groß sein „und des Friedens kein Ende auf dem Thron Davids und in seinem Königreich, dass er’s stärke und stütze durch Recht und Gerechtigkeit von nun an bis in Ewigkeit. Solches wird tun der Eifer des HERRN Zebaoth“ (Jesaja 9, 6; siehe auch 16, 5).

Dies wird als Hinweis auf das Kommen des Messias verstanden. Doch als Christus im ersten Jahrhundert kam, erfüllte er diese Aspekte seiner prophezeiten Rolle nicht. Sie betreffen eine Zeit in der Zukunft, in der Gerechtigkeit für die ganze Welt Realität wird. Das Matthäusevangelium gibt die Worte des Vaters über Jesus wieder: „Siehe, das ist mein Knecht, den ich erwählt habe, und mein Geliebter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat; ich will meinen Geist auf ihn legen, und er soll den Heiden das Recht verkündigen“ (Matthäus 12, 18). Auch dies stammt aus dem Buch Jesaja, wo der Prophet zeigt, dass der Messias nicht davon ablassen wird, für Recht und Gerechtigkeit für alle zu sorgen: „Er selbst wird nicht verlöschen und nicht zerbrechen, bis er auf Erden das Recht aufrichte; und die Inseln warten auf seine Weisung“ (Jesaja 42, 4).

Wir alle wollen vollkommene Gerechtigkeit – doch wer kann sie dauerhaft, überall in der Welt an allen Fronten liefern? Nur Er.